Sonntag, 28. April 2013

Ein paar Gedanken zur Internationalen Gartenschau Hamburg (und darüber hinaus)



Am Freitag (26.04.2013) wurde die Internationale Gartenschau (igs) in Hamburg Wilhelmsburg durch den Bundespräsidenten Joachim Gauck und den Hamburger Bürgermeister Olav Scholz eröffnet. Doch nicht jeder Hamburger hält die Gartenschau für einen Grund zum Feiern. Kritik gibt es an der Zerstörung des ehemals naturbelassenen Parks, an den hohen Eintrittspreisen (der einmalige Eintritt ohne Ermäßigung beträgt 21 €) sowie am Versuch durch die igs einen „Imagewechsel“ für den Stadtteil Wilhelmsburg herbeizuführen, um dessen Attraktivität für Menschen mit höherem Einkommen zu erhöhen, was zu Mieterhöhungen und damit zur Verdrängung vieler jetziger Bewohner Wilhelmsburgs  führen werde.  
Mehr zu den Protesten gegen die igs: hh-mittendrin
Und zur Webseite der igs kommt man hier:igs-hamburg

Wir wollen hier niemandem vom Besuch der Gartenschau abhalten und es gibt auch für die Besucher keinen Grund sich für irgendetwas schuldig zu fühlen, da ein Boykott der Ausstellung deren Errichtung nicht rückgängig machen wird. Dass jedoch auch in Wilhelmsburg, wie in vielen anderen Hamburger Stadtteilen (und wie in vielen Städten dieser Welt), das leider modern gewordene Wort GENTRIFIZIERUNG anwendbar ist, stimmt ein wenig traurig. Orte, die der die willkürlichen Veränderung gewachsener Stadtteilkultur ausgesetzt sind, gibt es leider mittlerweile auch in Hamburg viel zu viele (Schanzenviertel, St. Georg, Ottensen, aktuell St. Pauli u.a. mit den Esso-Häusern, ….).

Und Wilhelmsburg ist sicher nicht erst seit der igs von dieser Entwicklung betroffen, denn der Stadtteil zieht schon seit einigen Jahren Freiberufler, Künstler, Studenten ob der relativ niedrigen Mieten an. Und es ist nicht immer nur die Politik für den Anstieg der Mieten verantwortlich, das sind auch die Menschen mit dem etwas größeren Geldbeutel, die einen Stadtteil für sich entdecken und ihm damit zu einer wachsenden Attraktivität und einer Aufwertung verhelfen. Von der Politik jedoch kann man eine Stadtentwicklungspolitik erwarten, die Rücksicht auf gewachsene Strukturen nimmt und nicht ganze Bevölkerungsgruppen ausgrenzt und dorthin treibt, wo denn wirklich niemand mit „höherem sozialen Status“ leben möchte. Wenn es diese Orte denn noch gibt ….  

Montag, 22. April 2013

Empfehlenswertes im restlichen April-Programm vom #MetropolisKino Hamburg

Hamburg, 22.04.2013

Auch wenn es frühlingshafter wird, lohnt sich nach den Vergnügungen an der frischen Luft immer wieder ein Kinobesuch (zumal das kommende Wochenende regnerisch werden soll). Für das April-Programm des Metropolis-Kinos haben wir noch ein paar Tipps abseits vom Mainstream, aber dafür umso entdeckenswerter.

Das älteste und eins der bedeutendsten Kurzfilmfestivals der Welt, die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, ist wieder auf Tour und macht am  23.04. und am 27.04. jeweils um 19.00 Uhr Station im Metropolis.
Am 23.04. werden Kurzfilme unter dem Titel RESISTANCE gezeigt, ein Querschnitt der wichtigsten politischen Werke aus der Geschichte des Festivals, die in Oberhausen gezeigt und mit Preisen ausgezeichnet wurden.

Das Programm am 27.04. besteht aus einer Auswahl aus dem INTERNATIONALEN WETTBEWERB. Das Metropolis-Kino verspricht, dass die Besucher an diesem Abend in jedem Fall die Gewinner sein werden. Wir sind gespannt! Das Programm kann man hier einsehen:kurzfilmtage.de/internationaler-wettbewerb

Den tollen Trailer zu OBERHAUSEN ON TOUR 2013 sollte man sich auch nicht entgehen lassen. Hier kann man ihn anschauen: oberhausen-on-tour: Trailer
Auf filmische Entdeckungsreise gehen kann man auch am 24. April um 19.00 Uhr bei FINAL CUT 2013, dem Screening der HFBK-Abschlussfilme. Neben den Studenten werden auch ihre Professoren Wim Wenders, Pepe Danquart, Udo Engel und Robert Bramkamp anwesend sein und sicherlich einiges zu den Filmen zu sagen haben.

Unbedingt beachtenswert ist auch der französische Animationsfilm DIE KATZE DES RABBINERS von Joann Sfar (Frankreich 2011) nach seiner gleichnamigen Graphic Novel, der am 25.04.um 19.00 Uhr im JÜDISCHEN FILMCLUB läuft. Laut meinkino.ch ein liebevoller Aufruf zu mehr Menschlichkeit und Toleranz als turbulentes Zeichentrickabenteuer inszeniert.
Den Trailer kann man sich hier ansehen: kino-zeit.de/trailer/le-chat-du-rabbin

Noch bis zum 30.06.2013 kann in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme die Ausstellung DIE DRITTE WELT IM ZWEITEN WELTKRIEG besucht werden. Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung zeigt das Metropolis-Kino am 30.04. um 19.00 Uhr den Film TAGE DES RUHMS (Algerien, Marroko, Frankreich, Belgien 2006). Die Broschüre mit allen Veranstaltungen des Begleitprogramms der Ausstellung kann man hier herunterladen (PDF-Datei): kz-gedenkstaette-neuengamme/Broschüre

Noch viel mehr Filme im restlichen April-Programm des Metropolis-Kinos finden Sie hier: Heimat Metropolis

Wer mag, kann auch schon mal einen Blick auf unsere Tipps für das Mai-Programm werfen. Hier geht es zu unserem Blogpost: Unsere Tipps für das Mai-Programm

#MetropolisKino Hamburg – Wir geben Tipps zum Mai-Programm


Auch im Mai 2013 sollte einen der Weg des Öfteren ins Hamburger Metropolis Kino führen, denn es gibt ein hochklassiges Programm mit vielen filmischen Highlights. Und wir geben Ihnen ein paar Tipps.


In eigener Sache empfehlen wir Ihnen, sich den 15. Mai dick im Kalender anzustreichen, denn dann präsentieren wir in unserer Reihe DaF um 19.00 Uhr mit Cate Shortlands deutschsprachigem und in Deutschland gedrehtem Drama LORE ihren zweiten Kinofilm, auf den viele Kinofans nach ihrem Spielfilmdebüt aus dem Jahr 2004 SOMERSAULT lange warten mussten. LORE ist die Verfilmung von Rachel Seifferts Novelle DIE DUNKLE KAMMER. Der Film wurde im August 2012 auf dem Internationalen Filmfestival von Locarno uraufgeführt und erhielt dort den Publikumspreis. Beim Filmfest Hamburg 2012 wurde LORE mit dem Preis der Hamburger Filmkritik ausgezeichnet. Also Weitere zum Film entnehmen Sie bitte unserem Blogpost: Unser Blogpost zu DaF LORE
Ein interessantes Programm zum EVANGELISCHEN KIRCHENTAG hat Wim Wenders zusammengestellt, u.a. gibt es die folgenden Filme zusehen: DAS 1. EVANGELIUM MATTHÄUS von Pier Paolo Pasolini (Italien 1964) am 03.05. um 21.00 Uhr, AU HASARD BALTHAZAR von Robert Bresson (Frankreich 1966) am 04.05. um 18.00 Uhr sowie den wirklich sehr sehenswerten Dokumentarfilm DIE GROSSE STILLE von Philip Gröning (Deutschland 2006) am 04.05. um 21.00 Uhr.
Ein Kontrastprogramm zu so viel Biblischem gibt es im Mai auch, wenn mit den Filmen DER PAKT MIT DEM TEUFEL, ANGEL HEART, ROSEMARIES BABY, THE EXORCIST, KRABAT und FAUST der PAKT MIT DEM TEUFEL geschmiedet wird (Termine über den gesamten Mai verstreut, siehe Metropolis-Programm).

Eine Filmgattung, der man in Hamburg nahezu nie auf einer Leinwand begegnet, ist der Experimentelle Film. Schön, dass die Leinwand des Metropolis-Kinos da eine Ausnahme bildet. Am 07.05. heißt es um 19.00 Uhr zum zweiten Mal DER AVANTGARDE DIE LEINWAND. Es stehen sechs experimentelle Kurzfilme auf dem Programm (siehe unser Foto, Screenshot vom Metropolis-Programm).

In der Reihe DOKART zeigt das Metropolis im Mai dokumentarische Kurzfilme des schottischen Filmemachers John Grierson, der als Vater des britischen und kanadischen Dokumentarfilms gilt und dem die Einführung des Begriffes „documentary“ zugeschrieben wird (16.05. um 19.30 Uhr). Ebenfalls zu sehen: ENTUZIAZM (SIMFONIJA DONBASSA) vom russischen Regisseur Dziga Vertov, einem der wichtigsten frühen Dokumentarfilmregisseure, aus dem Jahr 1930 (am 28.05. um 21.15 Uhr).

Immer wieder sehenswert und außerordentlich sympathisch sind die filmischen Werke der unabhängigen Filmemacher, die sich in dem gemeinnützigen Verein „Filmstube Hamburg“ zusammengeschlossen haben. Man darf gespannt sein, wenn es am 10.05. um 21.15 Uhr wieder heißt: FILMSTUBE GOES CINEMA - Kleine Filme machen großes Kino. Hier geht es zur Webseite der Filmstube Hamburg: ffilmstube.de

Ein Festival, das sich längst etabliert hat, ist ÜBERALL DABEI - Das inklusive Filmfestival der Aktion Mensch, in dem sechs Filme zum Thema MENSCH gezeigt werden, die die Fragen aufwerfen, wie wir Menschen kommunizieren, die Welt wahrnehmen, wie wir Hürden überwinden, wie wir uns weiterentwickeln und wie wir uns und unsere Gesellschaft verändern. Es sind Schulvorstellungen möglich, die beim Kulturring/JIZ unter der Telefonnummer 040 428234801 angemeldet werden können. In Hamburg wird das Festival am 02.05. um 16.30 Uhr eröffnet. Webseite des Festivals: aktion-mensch.de/filmfestival
Im Rahmen der Kampagne KONFETTI IM KOPF, die sich dem Thema Demenz widmet, zeigt das Metropolis im Mai dokumentarische Fotofilme zu den Themen Demenz und Erinnerung (28.05. um 19.00 Uhr) sowie den mehrfach ausgezeichneten Film VERGISS MEIN NICHT (Deutschland 2012), mit dem der Filmemacher David Sieveking seiner Mutter ein filmisches Denkmal gesetzt hat (31.05. um 19.00 Uhr, David Sieveking wird zu Gast sein). Zur Webseite der Aktivierungskampagne KONFETTI IM KOPF: konfetti-im-kopf-Aktivierungskampagne

Am 29.05. und am 30.05. stehen Kurzfilme des bulgarischen Filmemachers und Schriftstellers Tzvetan Marangosoff unter seinem Pseudonym MARRAN GOSOV auf dem Programm, die dieser allesamt in Deutschland gedreht hat. Es gibt nicht allzu viel, das Gosov nicht gemacht hätte. In Filmdatenbanken wird er unter den Rubriken Darsteller, Regie, Drehbuch, Schnitt, Musik und Produzent geführt.

Ein Wiedersehen mit dem wundervollen Film DAS MÄDCHEN MIT DEM PERLENOHRRING über den Maler Johannes Vermeer und die Entstehung seines berühmten Gemäldes mit Scarlett Johansson, Colin Firth und Tom Wilkinson in den Hauptrollen gibt es am 19.05. um 19.00 Uhr in der Reihe SOULFOOD CINEMA. Ein Muss!


Das FILMLAND POLEN ist im Mai zweimal am Start, am 11.05. um 17.00 Uhr im Rahmen der Europawoche mit dem polnischen Klassiker DIE HANDSCHRIFT VON SARAGOSSA (Rekopis znaleziony w Saragossie) von Wojciech Has aus dem Jahr 1965, Lieblingsfilm so bekannter Regisseure wie Martin Scorsese, Francis Ford Coppola und Lars von Trier.

„Die Handlung ist voller Phantasie und Einfallsreichtum. Wie die Puppe in der Puppe enthält jede einzelne Geschichte neue, die in verschachtelten Rückblenden erzählt werden. Immer wieder wird ein Handlungsfaden aufgegriffen und neuerlich verwirrt durch Bezüge und Andeutungen. Und am Ende wird das verwirrende Geflecht spielerisch und augenzwinkernd aufgelöst. Das ist mit hoher Intelligenz, sicherem Stilempfinden und einem Gespür für romantische Ironie gestaltet.“ Reclams Filmführer

Neues polnisches Kino wird dann am 19.05. um 17.00 Uhr mit dem Thriller 80 MILLIONEN des Regisseurs Waldemar Krzystek geboten, in dem eine junge Untergruppe der Gewerkschaft Solidarność zehn Tage vor der Verhängung des Kriegsrechts und des Verbots der Gewerkschaft Solidarność versucht, das Vermögen der Gewerkschaft zu retten.

Der amerikanische Charakterdarsteller Christopher Walken, der laut Regisseur Abel Ferrara im kleinen Finger mehr Talent hat als die meisten Superstars zusammen, wurde am 31. März dieses Jahres 70 Jahre alt. Das Metropolis würdigt Walken mit dem SPECIAL zu seinem 70. Geburtstag und den Filmen HEAVEN`S GATE (USA 1980) und THE DEER HUNTER (USA 1978). Termine: 01.05., 12.05., 13.05. und 18.05.

Wir ehren Christopher Walken mit dieser Tanzszene aus dem Video zu Fatboy Slim - Weapon Of Choice:

Freunde des japanischen Films müssen sich jetzt auch nicht mehr lange gedulden: Vom 22.05. bis zum 26.05. läuft das JAPAN FILMFEST HAMBURG in den Kinos Metropolis und 3001 sowie im Projektor. Alles Weitere zum Festival finden Sie hier auf der Webseite vom Japan Filmfest: Japan Filmfest Hamburg

Und das war natürlich nur eine Auswahl des umfangreichen Mai-Programms des Metropolis-Kinos. Das komplette Programm mit allen Filmen und Terminen finden Sie hier: Heimat Metropolis Kino