Samstag, 3. Januar 2015

Friedrich Schiller – Zu unserer Filmreihe DaF am 21.1.2015, DIE GELIEBTEN SCHWESTERN



Wir freuen uns sehr, am 21.1.2015 in unserer Filmreihe DaF im METROPOLIS Kino Dominik Grafs episches Filmwerk DIE GELIEBTEN SCHWESTERN präsentieren zu können. Ein schön gefilmter, poetischer Film über Schillers Liebe zu den Schwestern von Lengefeld, deren Bekanntschaft er im Jahr 1788 machte.

Hier sind für die Interessierten ein paar Hintergrundinformationen zum bedeutenden deutschen Dichter der Weimarer Klassik.

Friedrich Schiller wurde am 10.11.1759 als Johann Christoph Friedrich Schiller in Marbach geboren. 1773 begann Schiller zunächst ein Jurastudium an der militärischen Karlsschule in Ludwigsburg. Später jedoch wechselte er zum Fach Medizin und gab sich zudem ausgiebig seiner Leidenschaft der schöngeistigen Literatur hin (wenngleich die Beschäftigung damit an der Akademie verboten war). Er las Klopstock, Shakespeare und Rousseau. 

Im Jahr 1777 begann Schiller mit dem Schreiben an seinem Drama DIE RÄUBER, das er jedoch erst vier Jahre später im Selbstverlag veröffentlichte. Sein Studium schloss er 1780 ab und arbeitete dann als Regimentsarzt in Stuttgart, widmete sich aber weiterhin intensiv der Literatur, was ihm immer wieder Ärger einbrachte, beispielsweise als er 1782 unerlaubterweise zur Uraufführung seines Stückes DIE RÄUBER nach Mannheim reiste. Er erhielt Arrest und ein Schreibverbot, woraufhin er im Jahr 1783 zunächst nach Mannheim, dann nach Leipzig, Dresden und schließlich nach Weimar floh.

In der Folgezeit war Schiller weiterhin schriftstellerisch tätig (KABALE UND LIEBE, THALIA, ODE AN DIE FREUDE, DON CARLOS) und wechselte häufig den Wohnort. So lebte er in Leipzig, Dresden, Loschwitz und Weimar und unternahm zudem viele Reisen. Eine dieser Reisen führte ihn nach Rudolstadt, wo er im Dezember 1788 Bekanntschaft mit der Familie von Lengefeld und wohl vor allem mit den Töchtern Caroline und Charlotte machte.

Ebenfalls im Jahr 1788 begegnete Schiller zum ersten Mal Goethe, der zu diesem Zeitpunkt bereits ein berühmter Dichter war, und wurde zum unbesoldeten Professor für Geschichte an die Universität Jena berufen. Dort hielt er im Mai 1789 seine erste, berühmt gewordene Vorlesung: „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“

Im August 1789 verlobte Schiller sich mit Charlotte von Lengefeld, die er dann im Februar 1790 heiratete. 1791 erkrankte er zum ersten Mal an einer Lungenentzündung, die nicht richtig auskuriert wurde, wodurch er fortan häufig in schlechter gesundheitlicher Verfassung war. 

1792 erhielt Schiller die französische Staatsbürgerschaft, da sein Werk DIE RÄUBER dort als Freiheitskampf gegen die Tyrannei verstanden wurde (Französische Revolution: 1789 – 1799). 

Am 14.9.1793 wurde Schillers erstes Kind, sein Sohn Karl, geboren.

Im Sommer 1794 schlossen Schiller und Goethe Freundschaft, es fand ein reger (häufig auch schriftlicher) Austausch über ihre Werke statt und sie trieben sich gegenseitig zum Schreiben an. Aus diesen „Wettstreiten“ entstanden Schillers schönste Balladen, beispielsweise DER TAUCHER. 

1799 beendete Schiller seine Arbeit an WALLENSTEIN und begann mit MARIA STUART. In den folgenden Jahren folgten JUNGFRAU VON ORLEANS, BRAUT VON MESSINA und WILHELM TELL. 

Am 29.4.1805 trat Schiller zum letzten Mal öffentlich bei einer Theatervorstellung auf. Er erlitt dort einen heftigen Fieberanfall und nur kurze Zeit später, am 9.5.1805, starb dieser große deutsche Dichter im Alter von nur 44 Jahren. Goethe soll tief bestürzt über den frühen Tod seines Freundes gewesen sein.




Schillers Werk entstand in einer Zeit des Aufruhrs in Europa, der die Demokratie und das Konzept der individuellen und humanen Freiheit einleitete, und sein Werk ist gekennzeichnet durch die Ideen der Aufklärung.



„Mitten in dem furchtbaren Reich der Kräfte und mitten in dem heiligen Reich der Gesetze baut der ästhetische Bildungstrieb unvermerkt an einem dritten, fröhlichen Reich des Spiels und des Scheins, worin er dem Menschen die Fesseln aller Verhältnisse abnimmt und ihn von allem, was Zwang heißt, sowohl im Physischen als im Moralischen entbindet. Wenn in dem dynamischen Staat der Rechte der Mensch dem Menschen als Kraft begegnet und sein Wirken beschränkt – wenn er sich ihm in dem ethischen Staat der Pflichten mit der Majestät des Gesetzes entgegenstellt und sein Wollen fesselt, so darf er ihm im Kreise des schönen Umgangs, in dem ästhetischen Staat nur als Gestalt erscheinen, nur als Objekt des freien Spiels gegenüberstehen. Freiheit zu geben durch Freiheit ist das Grundgesetz dieses Reichs.“

Schiller, THEORETISCHE SCHRIFTEN. BRIEFE ÜBER DIE ÄSTHETISCHE ERZIEHUNG DES MENSCHEN (1793/94)

Für Schiller lag in der Verbindung von Neigung und Pflicht das Ideal einer Moralität: "In einer schönen Seele ist es also, wo Sinnlichkeit und Vernunft, Pflicht und Neigung harmonisieren, und Grazie ist ihr Ausdruck in der Erscheinung." ÜBER ANMUT UND WÜRDE

Viel mehr zu Schiller findet man bei FRIEDRICH VON SCHILLER.de, beim PROJEKT GUTENBERG und beim FRIEDRICH SCHILLER ARCHIV. (Um nur einige Seiten zu nennen).




Mehr zu Dominik Grafs wundervollem Film DIE GELIEBTEN SCHWESTERN über die gefährliche Liebschaft Friedrich Schillers mit den beiden Schwestern von Lengefeld gibt es hier auf unserem Blog (inklusive Filmtrailer).
   
Auszug aus Schillers wunderschöner Hymne 
"Der Triumph der Liebe":
Selig durch die Liebe
Götter - durch die Liebe
Menschen Göttern gleich!
Liebe macht den Himmel
Himmlischer - die Erde
 
Zu dem Himmelreich