Werkschau Ruth
Beckermann im Metropolis Kino Hamburg vom 13. bis
31. Mai 2017 in Anwesenheit von Ruth Beckermann
Seit 40 Jahren arbeitet die gebürtige Wienerin Ruth Beckermann als
Dokumentarfilmerin. Ihr Name ist ein Synonym für das politisch sensible Kino
geworden. Gemeinsam ist allen Filmen Beckermanns eine Auseinandersetzung mit
der Geschichte: etwa bei ihrer Beschäftigung mit Österreich, dem Judentum und
Fragen nach der persönlichen und kollektiven Identität und deren Brüchen. Vom
13.5. bis 31.5. widmet das Metropolis Kino der Regisseurin und Produzentin Ruth
Beckermann eine neun Filme umfassende Werkschau, die in Zusammenarbeit mit dem
Filmhaus Nürnberg, dem Filmmuseum Frankfurt und Gerald Weber (sixpackfilm)
entstand.
Die Eröffnung der Retrospektive findet in Anwesenheit von Ruth Beckermann
am Samstag, den 13.05. im Metropolis Kino statt. Den Anfang bildet eine
Doppelvorstellung bestehend aus ihren Filmen Wien retour (17 Uhr) und American
passages (19 Uhr).
Wien retour
Ihr erster abendfüllender Film Wien retour, der in Zusammenarbeit mit Josef
Aichholzer 1983 entstand, ist ein Filmporträt über einen Wiener Kommunisten, in
dessen Biografie die Katastrophen und Widersprüche des vergangenen Jahrhunderts
zu lesen sind. In beseelten Gesprächen fragt die Filmemacherin unterschiedlich
nach, um zur kulturellen Identität Franz Wests vorzudringen.
13.5. 17 Uhr
American passages
Ihre 2011 erschienene Roadmovie-Dokumentation American passages spannt sich
wie ein dokumentarisches Netz über das Land, die Utopie Amerika.
Ausschlaggebend für Beckermann war die Wahl Obamas 2008. Es war ihr ein
wichtiges Anlegen, die Wahlnacht in Harlem (New York) zu drehen. Nach diesem
Beginn widmete sich die Filmemacherin ein Jahr lang einer gründlichen
Recherche. Entstanden ist ein Passage durch Amerika, eine Collage, ein
fragmentarisches Bild über Menschen und Strukturen der amerikanischen
Gesellschaft. Wir bekommen ein Eindruck von dem utopischen Entwurf „Amerika“
und dem Gezerre an diesem Konstrukt, angeführt von Interessensgruppen, wie etwa
der Tea Party (die Occupy-Bewegung und Donald Trump als Präsident gab es noch
nicht), und über all dem steht die „Constitution“ als Verbindungstext.
13.5. 19 Uhr
Die Werkschau umfasst die letzten 34 Jahre des
künstlerisch-dokumentarischen Schaffens Ruth Beckermanns.
·
ihre Filmtrilogie, in der sich die Filmemacherin mit
jüdischer Identität beschäftigt:
Wien retour
(1983), Die
papierene Brücke (1987), Nach Jerusalem (1990)
·
Jenseits des Krieges (1996) über die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ und die
Reaktionen, die eben diese bei den Besuchern zur Folge hat
·
ihren bis dato letzten Film Die Geträumten (2016).
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Homemad(e) (2001), der den politischen Umbruch des Jahres 2000
reflektiert
·
Zorros Bar Mizwa (2006), in der der
Weg von vier Zwölfjährigen zu ihrer Bar Mitzwa dokumentiert wird
·
und den Filmessay Those Who Go Those Who Stay (2013), dessen
Thema die freiwilligen und
unfreiwilligen Reisebewegungen auf dem europäischen Kontinent sind.
Alle Termine und weitere Infos gibt es hier beim METROPOLIS.
Eintritt: 7,50€ und 5€ (Mitglieder der Kinemathek Hamburg e.V.)