Am
Freitag (26.04.2013) wurde die Internationale Gartenschau (igs)
in Hamburg Wilhelmsburg durch den Bundespräsidenten Joachim Gauck und den
Hamburger Bürgermeister Olav Scholz eröffnet. Doch nicht jeder Hamburger hält
die Gartenschau für einen Grund zum Feiern. Kritik gibt es an der Zerstörung
des ehemals naturbelassenen Parks, an den hohen Eintrittspreisen (der einmalige
Eintritt ohne Ermäßigung beträgt 21 €) sowie am Versuch durch die igs einen „Imagewechsel“
für den Stadtteil Wilhelmsburg herbeizuführen, um dessen Attraktivität für
Menschen mit höherem Einkommen zu erhöhen, was zu Mieterhöhungen und damit zur
Verdrängung vieler jetziger Bewohner Wilhelmsburgs führen werde.
Mehr zu den Protesten gegen die
igs: hh-mittendrin
Und zur Webseite der igs kommt
man hier:igs-hamburg
Wir
wollen hier niemandem vom Besuch der Gartenschau abhalten und es gibt auch für
die Besucher keinen Grund sich für irgendetwas schuldig zu fühlen, da ein
Boykott der Ausstellung deren Errichtung nicht rückgängig machen wird. Dass
jedoch auch in Wilhelmsburg, wie in vielen anderen Hamburger Stadtteilen (und
wie in vielen Städten dieser Welt), das leider modern gewordene Wort
GENTRIFIZIERUNG anwendbar ist, stimmt ein wenig traurig. Orte, die der die willkürlichen
Veränderung gewachsener Stadtteilkultur ausgesetzt sind, gibt es leider
mittlerweile auch in Hamburg viel zu viele (Schanzenviertel, St. Georg,
Ottensen, aktuell St. Pauli u.a. mit den Esso-Häusern, ….).
Und
Wilhelmsburg ist sicher nicht erst seit der igs von dieser Entwicklung
betroffen, denn der Stadtteil zieht schon seit einigen Jahren Freiberufler,
Künstler, Studenten ob der relativ niedrigen Mieten an. Und es ist nicht immer
nur die Politik für den Anstieg der Mieten verantwortlich, das sind auch die Menschen
mit dem etwas größeren Geldbeutel, die einen Stadtteil für sich entdecken und
ihm damit zu einer wachsenden Attraktivität und einer Aufwertung verhelfen. Von
der Politik jedoch kann man eine Stadtentwicklungspolitik erwarten, die
Rücksicht auf gewachsene Strukturen nimmt und nicht ganze Bevölkerungsgruppen
ausgrenzt und dorthin treibt, wo denn wirklich niemand mit „höherem sozialen
Status“ leben möchte. Wenn es diese Orte denn noch gibt ….