Der Mai 2014, ein Monat voller filmischer Highlights im
METROPOLIS, wenngleich die Brian-De-Palma-Reihe, die drei Monate
begeistert, unterhalten und auch vorzüglich über das Werk De Palmas informiert
hat, nun leider vorbei ist. Wir möchten aber an dieser Stelle nochmals die
Gelegenheit nutzen, uns beim Bizarre Cinema Team um Volker Hummel und beim
METROPOLIS für diese hervorragende Werkschau zu bedanken. Das hat riesig Spaß
gemacht!
Soviel zu dem, was es im Mai im METROPOLIS nicht geben
wird, aber selbstredend haben wir Tipps für das Mai-Programm.
„Mit
einem Film Wirkung auf das Volk ausüben zu wollen, wäre etwa so, als wollte man
mit einem Fingerhut das Meer ausschöpfen.“ Pier Paolo Pasolini
Und mit diesem Zitat sind wir auch schon beim ersten
Highlight des Mai-Programms, der Retrospektive des italienischen Regisseurs,
Dichters und Publizisten Pier Paolo Pasolini, der im Jahr 1975 unter
bis heute nicht völlig geklärten Umständen ermordet wurde. Pasolini gilt als einer der
bedeutendsten poetischen Realisten des europäischen Films und kritisierte immer
wieder die italienische Konsumgesellschaft, das Fernsehen und die Popkultur.
Das METROPOLIS zeigt im Mai die Filme ACCATTONE – Wer nie sein Brot mit Tränen aß
(I 1961), DAS 1. EVANGELIUM MATTHÄUS
(I 1964), DER 12. DEZEMBER (I 1971),
GASTMAHL DER LIEBE (I 1963), die
Kurzfilme LA RICOTTA (I/F 1963) und LA RABBIA (I 1963), MAMMA ROMA (I 1962) sowie TEOREMA – Geometrie der Liebe (I 1968).
Die Reihe startet bereits am 1.5. mit ACCATTONE.
Alle weiteren Termine entnehmen Sie bitte der Webseite des METROPOLIS unterThemen
Die Retrospektive wird im Juni fortgesetzt.
Eine ausführliche Biografie Pasolinis finden Sie bei pasolini.net
Aktueller Artikel der ZEIT zu Pasolinis Film DAS 1. EVANGELIUM
MATTHÄUS
Video: Pier Paolo
Pasolini speaks:
Pasolini ergriff in seinen literarischen und filmischen
Werken häufig Partei für die Armen in der Gesellschaft. Menschen, die in der
Gesellschaft ganz unten stehen, sind auch die Protagonisten in Julian Tyrasas charmanter
Sozialkomödie HARTs 5 – GELD IST NICHT
ALLES, die wir in unserer Filmreihe DaF am 14. Mai um 19.00 Uhr als Hamburger
Premiere präsentieren werden. Tyrasa bezeichnet in einem Interview mit uns HARTs 5 als eine Liebeserklärung an all
die Lebenskünstler, die den Kiez des Berliner Prenzlauer Bergs einst so
lebendig gemacht haben, bevor der Stadtteil gentrifiziert wurde. Der Prenzlauer
Berg, ehemals als Szene- und Künstlerviertel bekannt, verlor zwischen 1991 und
1996 etwa die Hälfte seiner „Ureinwohner“, Zugereiste mit relativ hohem
Einkommen mach(t)en es sich in luxussanierten (Eigentums)Wohnungen gemütlich.
In HARTs 5 kämpfen ein paar dieser
Lebenskünstler gegen einen Investor, der das Gebäude, in dem sich ihr
ehemaliger Kindergarten befindet, abreißen lassen will, um Platz für einen
luxuriösen Neubau zu schaffen. Rückschläge sind beim Kampf der Kleinen gegen
den Großen und Mächtigen vorprogrammiert. Doch wer aufgibt, hat schon verloren
….
Mehr zum Film sowie den Trailer finden Sie im folgenden Blogpost
Unser Interview mit Julian Tyrasa gibt es hier
Mit Rückschlägen sind auch die Protagonisten der Filme
von Wes
Anderson meist bestens vertraut. Das METROPOLIS taucht im Mai (und
im Juni) ein in die skurrile und surrealistische Filmwelt des Wes Anderson und
lässt Sie, liebe Kinobesucher, teilhaben an den folgenden Werken: BOTTLE ROCKET (USA 1996), DIE TIEFSEETAUCHER (USA 2004), RUSHMORE (USA 1998) und THE ROYAL TENENBAUMS (USA 2001). Für
die genauen Termine verweisen wir Sie auch hier auf die Themenseite des
Kinos.
Am 17.05.1904 wurde Jean Gabin geboren (gestorben 1976). Das
METROPOLIS nimmt dieses Datum zum Anlass einer Hommage für den französischen
Charakterdarsteller. Aus der großen Anzahl an Filmen, in denen Gabin mitwirkte,
hat das METROPOLIS folgende Filme ausgewählt: DER BULLE (F/I 1967, Regie: Georges Lautner), DER CLAN DER SIZILIANER (F 1969, Regie: Henri Verneuil), DIE GROSSE ILLUSION (F 1937, Regie:
Jean Renoir), DER HERR OHNE KLEINGELD
(F/I 1960, Regie: Jean Delannoy), FRENCH
CAN CAN (F/I 1954, Regie: Jean Renoir), HAFEN IM NEBEL (F 1938, Regie: Marcel Carné), PÉPÉ LE MOKO – IM DUNKEL VON ALGIER (F 1936, Regie: Julien
Duvivier) und, der darf natürlich nicht fehlen, WENN ES NACHT WIRD IN PARIS (F/I 1954, Regie: Jacques Becker). Die
genauen Termine finden Sie auf der Webseite des METROPOLIS unter Themen Jean Gabin
Der Regisseur JEAN RENOIR als Kind auf einem Gemälde seines Vaters PIERRE-AUGUSTE RENOIR.
Der Regisseur JEAN RENOIR als Kind auf einem Gemälde seines Vaters PIERRE-AUGUSTE RENOIR.
Vom Franzosen Gabin zum Koreanischen Kino. In YEONGHWA – FESTVAL DES KOREANISCHEN KINOS präsentiert das METROPOLIS vom 08. bis zum 14.05. sechs Filme des Neuen Koreanischen Kinos aus den Jahren 2010 bis 2013. Blockbuster (wie der derzeit recht erfolgreich auch in Europa laufende und bisher teuerste koreanische Film aller Zeiten SNOWPIERCER) und auch Arthouse Filme gehören zur äußerst dynamischen Filmszene Südkoreas. Im METROPOLIS dabei ist auch Kim Ki-duks PIETA (Korea 2012), in dem in krasser Form die Folgen der wirtschaftlichen Rezession für die Unter- und Mittelschicht dargestellt sind. PIETA erhielt bei den Filmfestspielen von Venedig den Goldenen Löwen. Alle weiteren Filme des Neuen Koreanischen Kinos und deren Termine entnehmen Sie bitte der Webseite des Kinos.
Als SPECIAL zeigt das METROPOLIS dazu am 13.05.
(17.00 Uhr) sowie am 14.05. (21.15 Uhr) Ulrike Ottingers DIE KOREANISCHE HOCHZEITSTRUHE (D 2008). Hier gibt es den Trailer
zum Film:
Vom 28.05. bis zum 01.06. ist das METROPOLIS dann beim 15.
Japan-Filmfest Hamburg fest in japanischer Hand. Das ausführliche
Programm mit fast 100 Filmen, die außer im METROPOLIS noch im 3001 und im
Projektor gezeigt werden, findet man in Kürze auf der Webseite des
Japan-Filmfests Hamburg.
Zwischen dem 16. und 18.05. heißt es MONSTER MACHEN MOBIL beim 5. Hamburger
SciFi-Horror-Festival. Klangvolle Titel wie BLUTMESSE FÜR DEN TEUFEL, GODZILLA
– DUELL DER MEGASAURIER und GRUFT
DER VAMPIRE lassen auf entspannte Unterhaltung hoffen. Alles Weitere gibt
es bei den Monstern selbst
Dort kann auch das Programm als PDF-Datei heruntergeladen
werden. Wir wünschen schon mal fröhliches Gruseln!
Wie kriegt man den Bogen zu einem weiteren Programmpunkt
bzw. welcher Programmpunkt bietet sich den Monstern folgend an? Wir haben uns
für dokART
und den REALITY-TV-ABEND
entschieden, der am 05.05. um 21.15 steigt. Zusammen mit dem TV-Produzenten und
Regisseur Thomas Vallée wird das dokART-Team den Produktionsbedingungen von
Reality-TV auf den Grund gehen.
Am 19.05. widmet sich dokART dann dem Fußball, der ab
Juni dieses Jahres für eine Flaute im Filmangebot und in den Kinos sorgen
dürfte. Grund genug sich des Themas anzunehmen. Um 19.00 Uhr zeigt dokART
DIE CHAMPIONS – DER TRAUM VOM FUSSBALL
(D 2003) und daran anschließend um 21.15 Uhr HALBZEIT – VOM TRAUM INS LEBEN (D 2010). Beide Filme stammen von
Christoph Hübner und Gabriele Voss und beschäftigen sich nicht mit fertigen
Fußballstars, sondern vielmehr mit Jugendlichen, die den Traum haben, ganz nach
oben zu kommen, und mit deren Alltag und ihrer Arbeit. Alles Weitere finden Sie
bei dokART
Unter dem Titel VON DER POESIE DES ALLTAGS können Sie im Mai
(und im Juni) vier Dokumentarfilme anlässlich der Ute Mahler und Werner Mahler - Werkschau im
Haus der Photographie in den Deichtorhallen im METROPOLIS ansehen: Am 15.05. um
19.00 Uhr OSTFOTOGRAFINNEN (D 2006,
Regie: Pamela Meyer-Arndt), in dem drei Ostberliner Fotografinnen zu Zeiten der
DDR vorgestellt werden, und am 21.05. um 19.00 Uhr TRÄUME NICHT SIBYLLE (D 2001, Regie: Julie Schrader) über Modefotografie
in der DDR.
FILMLAND POLEN – Das 12. Festival des Neuen Polnischen Films ist
im Mai dreimal vertreten. Und wir sind sicher, es gibt erneut hervorragendes
polnisches Kino zu entdecken. Am 11.05. um 17.00 Uhr den Dokumentarfilm BEATS OF FREEDOM (Polen 2010, Regie:
Leszek Gnoinski, Wojciech Slota), ein Film über die Rockmusik in Polen in den
80er Jahren während des kommunistischen Regimes, die den jungen Menschen ein
Stück Freiheit bescherte; am 18.05., ebenfalls um 17.00 Uhr, DAS LEBEN IST SCHÖN (Polen 2013, Regie
Maciej Pieprzyca), ein Drama über einen Jungen mit der Diagnose „Zerebrale
Bewegungsstörung“, der alles daran setzt, seine Umwelt von seiner Intelligenz zu
überzeugen. Am 24.05. gibt es dann ab 11.00 Uhr FILMLAND POLEN FÜR KINDER mit
einer Auswahl an kurzen polnischen Zeichentrickfilmen,
die eine Menge versprechen (und sicher auch halten können). Alles Weitere zu FILMLAND POLEN
finden
Sie auf der Webseite des Festivals.
Auch die starke Filmreihe SOULFOOD CINEMA begibt sich nach
dem großartigen NOSTALGHIA von Andrej Tarkowski im April wieder in den Osten
Europas und zeigt am 04.05. um 17.00 Uhr ESMAS
GEHEIMNIS (Bosnien Herzegowina 2005, Regie: Jasmila Zbanic). Die FAZ schrieb: „Ein Nachhall tausendfachen Leids: Jasmilas Zbanics meisterhafter Film
ESMAS GEHEIMNIS (GRBAVICA) erzählt vom Versuch aus den Trümmern des Krieges ein
neues, unbeschädigtes Leben zu retten.“
Freunde des Kurzfilms kommen am 22. und am 24.05. bei OBERHAUSEN ON
TOUR auf ihre Kosten. Projiziert werden Beiträge aus dem Deutschen Wettbewerb 2013 (22.05. um
19.00 Uhr) sowie fünf internationale Arbeiten unter dem Titel ARTIST FILM & VIDEO 2013 (24.05. um
19.00 Uhr). Eine einmalige Chance, sich Filme aus dem vielleicht bedeutendsten
Kurzfilmfestival anzusehen, denn die wenigsten von uns werden zu den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen reisen
(obgleich man das eigentlich immer mal wieder machen sollte), die übrigens in
diesem Jahr vom 01. bis zum 06. Mai stattfinden.
Unser letzter Tipp gilt dem charmanten FILMSTUBE GOES
CINEMA, das alljährlich Filme unabhängiger Filmemacher aus Hamburg im
METROPOLIS präsentiert. Und erstmals ist im Programm der Filmstube ein Langfilm dabei: SNOW OWL
SLAUGHTER von Thomy Kessler, ein Horrorfilm, der, der Titel lässt es
erahnen, im Winter spielt, jedoch größtenteils zur Sommerzeit 2012 in der Nähe
von Berlin gedreht wurde. Es geht um ein Pärchen, das sich in einem
chinesischen Restaurant daneben benimmt, was nicht folgenlos bleibt … Termin:
09.05. um 21.15 Uhr. Und wir sind sehr gespannt!
Wir hoffen, wir haben Ihnen den einen oder anderen Film
schmackhaft machen können und wünschen Ihnen einen schönen Mai voller
filmischer (und anderer) Highlights! Das komplette Mai-Programm des METROPOLIS
finden Sie auf der Webseite des Kinos. Wir empfehlen zur besseren Übersicht die Themenseite
anzuwählen.
IM
MAI
Tausend Blumen um mich her,
Wie sie lachend stehn!
Adam hat nicht lachender
Sie am Phrat gesehn.
Hier, die schöne grüne Flur,
Hier, der Wald, und der Waldgesang!
O Natur, Natur,
Habe Dank!
(Matthias Claudius)