“And now the name
Godard inspires a blank face from most filmgoers. Subtitled films are out. Art
films are out. Self-conscious films are out. Films that test the edges of the
cinema are out. Now it is all about the mass audience: It must be congratulated
for its narrow tastes, and catered to.” Roger Ebert über Godard und
bessere Filmzeiten (Jean-Luc Godards VIVRE SA VIE läuft am 12.12. im METROPOLIS)
In unserer Filmreihe DaF werden wir am 7.12. (19.00) ausnahmsweise
keinen aktuellen deutschsprachigen Film präsentieren, sondern wir möchten unser
DaF-Jahr mit einem Klassiker des Weimarer Kinos, mit Paul Wegeners DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM (D
1920), abschließen. Die Vorführung des Stummfilms wird durch Marie-Luise Bolte
am Klavier musikalisch begleitet werden. Vor dem Film wird es im Kinosaal ein etwa
halbstündiges musikalisches Vorprogramm vom Colón Language Center geben. Es
singt Andrea Gehrkens begleitet von der Band Mamunia.
Achtung: Im Programmheft des METROPOLIS ist dieses
Vorprogramm leider nicht aufgeführt.
Näheres zu unserer
Veranstaltung finden Sie in diesem Blogpost.
Handverlesen ist das
Programm der Reihe CINEPORT – HAFENFILME, die das METROPOLIS in
Zusammenarbeit mit dem Hafenmuseum Hamburg ausrichtet. Am 11.12. können Sie die
deutsch-finnische Produktion DEADWEIGHT
(2016) von Axel Koenzen erleben. Es wird eine Einführung geben und es werden
Gäste erwartet. Der Film erzählt vom Kapitän eines
Containerschiffes, Ahti Ikonen, der unter Zeitdruck gegen die Vorschriften
seine Crew anweist, im Hafen beim Löschen zu helfen. Ein Mann seiner Besatzung
kommt dabei ums Leben und Ikonen wird im nächsten Hafen mit einem Boykott der
Arbeiter konfrontiert. Auch wenn es sich bei DEADWEIGHT um einen fiktionalen
Spielfilm handelt, thematisiert er doch die harten Arbeitsbedingungen im
globalisierten Containergeschäft.
KINOFILMGESCHICHTE zeigt am 12.12. (19.00)
Jean-Luc Godards DIE GESCHICHTE DER NANA
S. (VIVRE SA VIE, F 1962). Dieser Film Godards wird vielfach als der
bis zum Zeitpunkt 1962 radikalste Bruch mit dem klassischen Erzählkino
betrachtet. Nina Rippel wird am 12.12. zu diesem Film referieren und sicherlich
Näheres dazu auszuführen.
“This is a great
movie, and I am not surprised to find Susan Sontag describing it as "one
of the most extraordinary, beautiful, and original works of art that I know
of."” Roger Ebert
Vom Dezember bis zum
Februar 2017 erinnert das METROPOLIS an die MÜNCHNER GRUPPE, zu der die
Regisseure Klaus Lemke, Rudolf Thome, Max Zihlmann, Martin Müller, Werner Enke
und May Spils gehörten, lauter Regisseure, die, wie die Mitglieder der
Oberhausener Gruppe, in den 1960er Jahren Papas Kino begraben wollten. Im
Gegensatz zu den Oberhausenern sollte das bei den Münchenern aber nicht
intellektuell geschehen. Schöne Frauen und schnelle Autos waren ihre Themen.
Ein sensationeller Erfolg gelang May Spils und Werner Enke mit der Komödie ZUR SACHE, SCHÄTZCHEN. Später drehte
May Spils dann noch Filme mit so einfallsreichen Titeln wie NICHT FUMMELN, LIEBLING, HAU DRAUF, KLEINER und MIT MIR NICHT, DU KNALLKOPP. Visuell
haben vermutlich sowohl die Münchener als auch die Oberhausener den deutschen
Film nicht wirklich bereichert. Und da hakt‘ s ja bis heute noch.
„Nichts tun ist immer
besser als irgendetwas tun.“ Der Protagonist Martin in May Spils ZUR SACHE, SCHÄTZCHEN (BRD 1968).
24 Stunden im
höhepunktarmen Leben eines pubertär gebliebenen Nichtstuers im Münchener
Schwabing der späten 1960er Jahre, attraktive Frauen in leichter sommerlicher
Bekleidung, recht sinnfreie Dialoge – damit ist schon viel über diesen Film
gesagt.
Ich mag die folgende
Kritik, aber den Film so gar nicht. Aber davon kann sich ja jeder selbst ein
Bild machen. Das METROPOLIS zeigt ZUR
SACHE, SCHÄTZCHEN am 23.12. (19.00), 26.12. (21.15) und 30.12. (17.00).
„Es könnte bös enden
– wenn die Peter-Schamoni-Produktion glaubt, mit gängiger Alltagsware, wie
Studentenunruhen, Geschäfte machen zu dürfen. Auf dem Rücken einer solchen
Konjunktur mag sich zeitweilig gut reiten lassen, doch die Ambitionen nur für
sex- und aufruhrgeschwängerte Phantasie eines geistig Durchfallerkrankten
wirken allzu durchsichtig. Die Spekulation mit dem unterkühlten Gammlerdasein,
dessen ‘produktive’ Kräfte sich unterhalb der Gürtellinie erschöpfen, kann nur
bei denen aufgehen, die dort noch Komplexe abzuladen haben” (Deutsche
Nachrichten Hannover, 23.2.1968).
Dass nicht alle
deutschen Filme aus Papas Zeit, sprich die Filmproduktionen nach dem Zweiten
Weltkrieg, begrabenswert waren, davon kann man sich in der Reihe BRD-KINO DER
1950ER JAHRE überzeugen, die im Dezember im METROPOLIS mit Filmen
wie BIS ZUM ENDE ALLER TAGE (BRD
1961), DIE RATTEN (BRD 1955), KIRMES (BRD 1960) und DER VERLORENE (BRD 1951) fortgesetzt
wird. Weitere Filme dieser Reihe sowie die Termine finden Sie auf der Themenseite des METROPOLIS.
Am 2.12. (19.30) wird im METROPOLIS das DEUTSCH-RUSSISCHE
KINOFORUM mit dem Film MÄRTYRER
(RUS 2016, Regie: Kirill Serebrennikow) eröffnet. Bis zum 6.12. stehen aktuelle
russische Spiel- und Dokumentarfilme, ein Kurzfilmwettbewerb und die Retrospektive Eldar Eyazanow auf dem
Programm. Informieren Sie sich gern über alle Filme und Termine auf der
Webseite des Kinoforums.
FILMLAND POLEN ist am 11.12. um 16.00 Uhr
dran und zeigt mit EXZENTRIKER – AUF DER
SONNENSEITE DER STRASSE (Polen 2015) einen höchst interessanten Genrefilm
über das Polen der Nachkriegszeit. Regie führte der mittlerweile 85jährige
Janusz Majewski. Mehr Infos erhalten Sie auf der Webseite von FILMLAND POLEN.
Als Premiere in der restaurierten, ungeschnittenen
Fassung zeigt das METROPOLIS im Dezember den tschechischen Film MARKETA LAZAROVA (CZ
1967) von František Vláčil. Es ist ein meisterhaftes, dunkles
Mittelalterepos, das in Tschechien als bester tschechischer Film aller Zeiten
gefeiert wird. Manchmal braucht es nur 50 Jahre, bis ein Film in unsere Kinos
kommt …..
Termine: 14.12. (19.00), 18.12. (19.30) und 25.12.
(17.00)
In der Reihe SPECIALS zeigt das METROPOLIS am 13.12.
(19.00) und am 17.12. (21.30) den iranischen Dokumentarfilm NO LAND’S SONG (Iran/F/D 2014) von Ayat
Najafi. Der Film porträtiert die Schwester des Regisseurs, Sara Najafi, für die
sich in ihrem Leben fast alles um die Musik dreht und die mit Freundinnen
versucht, ein Konzert zu organisieren, obgleich es Frauen im heutigen Iran
verboten ist, öffentlich zu singen. Ayat Najafi wird am 13.12. im METROPOLIS zu
Gast sein.
Die mehrfach ausgezeichnete israelische Produktion NULL MOTIVATION (Israel/F 2014) von
Talya Lavie (es ist ihr Regiedebüt) können Sie am 22.12. (19.00) in der Reihe JÜDISCHER FILMCLUB sehen. “To
the panoply of films that explore the banality and inanity of army life, here's
a worthy addition told from a refreshing perspective: that of young women
conscripts in the Israel Defence Forces.” Bruce DeMara für Toronto Star
Nollywood Germany präsentiert im Dezember (und
darüberhinaus) AFRIKANISCHES
KINO im METROPOLIS. Das Ziel ist, afrikanisches Kino in Deutschland
zu fördern. THE CURSED ONES
(GB/Ghana 2015) von Nana Obiri Yeboah (wird zu Gast sein) bildet am 10.12.
(19.00) den Auftakt.
Eine interessante Premiere erwartet Sie vom 10. bis zum 13.12.
(21.30 bzw. 21.15) mit dem intimen österreichischen Drama KATER von Händl Klaus (2016), in dem die Beziehung zweier Männer in
die Krise gerät.
KATER
wurde bei der Berlinale 2016 mit dem Teddy für den besten queeren Film ausgezeichnet.
Alljährlich wird der kürzeste
Tag des Jahres als KURZFILMTAG in
vielen Kinos deutschlandweit zelebriert. Das METROPOLIS zeigt am 21.12.
Kurzfilme von und mit Buster Keaton (fein!), Kurzfilme der Münchner
Gruppe und Höhepunkte aus DEUTSCHER KURZFILMPREIS UNTERWEGS. Was es
außerhalb des METROPOLIS am KURZFILMTAG
zu entdecken gibt, erfahren Sie auf der Webseite der AG Kurzfilm e.V.
Auch der 15. und 16.12. sind
dem Kurzfilm vorbehalten. Dann erhalten junge Filmemacher von der Grundschule
bis zur Hochschule bei ABGEDREHT! die
Möglichkeit, ihre Werke auf einer großen Kinoleinwand zu präsentieren. Das
ganze findet als Wettbewerb statt, eine Jury und das Publikum können über ihre
Favoriten abstimmen. Die Preisverleihung erfolgt am 16.12. um 20.00 Uhr. Das
Programmheft sowie weitere Infos erhalten Sie auf der Webseite von
ABGEDREHT!.
Traditionell beendet das
METROPOLIS sein Kinojahr am 30.12. (20.00) mit der wundervollen russischen
Komödie IRONIE DES SCHICKSALS (UDSSR 1975, Eldar Ryazanow). Das
184minütige Werk wird durch eine Pause unterbrochen, in der Sie sich mit einem
Gläschen Sekt in der METROPOLIS Kinobar für die Silvesternacht stärken können. За здоровье! (Sa sdorowje!)
Natürlich gibt es im Dezember noch diverse weitere
Kino-Highlights im METROPOLIS zu entdecken, beispielsweise dokART, KINELAB HAMBURG
mit Hauptsache Hamburg, Hauptsache Musik
mit Hamburgs musikalischen Helden (20.12. um 21.15), BIZARRE CINEMA mit (natürlich)
bizarren Filmen, SOULFOOD CINEMA mit Emir Kusturicas SCHWARZE KATZE, WEISSER KATER (am 18.12., 17.00), und, und, und.
Schauen Sie dazu gern auf die Themenseite des Kinos, auf der alle Filmreihen
aufgeführt sind.
Wir wünschen Ihnen viele schöne und anregende Stunden im Kino und einen
angenehmen und ruhigen Dezember. Lassen Sie das Jahr fröhlich und entspannt
ausklingen!