Im
Herbst 1956 kam es in Ungarn zu einem Aufstand gegen die sowjetischen
Besatzungstruppen. Die Menschen, Studenten, Arbeiter, Bauern, Kommunisten,
Sozialdemokraten, sogar Priester und Soldaten, forderten Meinungs- und
Pressefreiheit, freie Wahlen und die Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Am
4.11.1956 schlug die sowjetische Armee den Aufstand in Budapest nieder, viele
Ungarn starben oder verließen ihre Heimat.
In
dem kleinen Ort Storkow in der DDR legten daraufhin die Schüler einer Abiturklasse
in Gedenken an die Opfer des Ungarn-Aufstands eine Schweigeminute ein, sehr zum
Missfallen ihrer Schulleitung und vor allem auch führender Funktionäre der noch
jungen DDR, die den Schülern mit drastischen Konsequenzen drohten, wenn sie
nicht die Rädelsführer preisgeben würden. Doch die Mitschüler hielten zusammen.
Regisseur
Lars Kraume hat diese wahre Geschichte, basierend auf den Aufzeichnungen des
ehemaligen Schülers Dietrich Garstka, spannend und authentisch mit einem
starken Schauspieler-Ensemble verfilmt (u.a. Burghart Klaußner, Florian Lukas,
Jördis Triebel, Lena Klenke und Ronald Zehrfeld). Er legt mit seinem Film
offen, wie wichtig es für die DDR zur Aufrechterhaltung des Staates war, ihre
Bürger (im konkreten Fall die Abiturienten in Storkow) zu Reue und Einsicht zu
bewegen. Und welchen Wert Zivilcourage und Solidarität haben.
„Ein
starker, zutiefst bewegender und aufwühlender Film. Und eine Geschichte, die
längst hätte erzählt werden müssen.“ Hamburger Abendblatt
„Eine Minute Stille - eine "Konterrevolution"? So kann
man junge Menschen, die im Glauben an den Sozialismus groß geworden sind, das
System hassen lehren. Es steckt im "Schweigenden Klassenzimmer" schon
vieles drin, was später den Niedergang der DDR besiegelt. Ein interessantes und
bewegendes Geschichts-Drama also. Aber Lars Kraume stellt auch Fragen in
den Raum, die junge Menschen heute noch für sich beantworten müssen: Will ich
den Weg des geringsten Widerstands gehen oder für meine Überzeugung eintreten?“
NDR
„Obwohl der Film nah an seinen jungen Protagonisten bleibt, rücken
bald auch deren Familien in den Mittelpunkt, insbesondere die Väter von Theo
und Kurt (Ronald Zehrfeld, Max Hopp). Die Diskussion, ob man sich aus
Solidarität die Zukunft verbauen darf, konfrontiert die Kriegsgeneration mit
der eigenen Vergangenheit, Verdrängtes und Verschwiegenes kommt ans Licht. Eine
deutsche Geschichte, sicher. Aber ihre aufwühlenden Themen sind so international
wie zeitlos.“ Cinema
Text: Regina
Nickelsen (Colón Language Center)
Am
9.5.2018 (19.00) bei DaF im METROPOLIS Kino Hamburg:
DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER
Deutschland 2018
Regie: Lars Kraume
Lauflänge: 111 Min.
Fotos + Trailer: ©
StudioCanal