Vor etwa einem halben Jahr erschien
ein Essay von Lars Henrik Gass, Leiter der Internationalen Kurzfilmtage
Oberhausen, mit dem für Kinobetreiber und Kinofans furchteinflößenden Titel
FILM UND KUNST NACH DEM KINO, in dem Gass die Veränderungen darstellt, die das Kino in unserer heutigen
"multimedialen Konsumwelt“ erfährt.
Ein Auszug aus dem
Buch (S. 11 f):
„Die neuen
technologischen Möglichkeiten ziehen neue wirtschaftliche Erwägungen nach sich.
Sehr wahrscheinlich sogar wird sich ein Film mittelfristig nur noch im privaten
Raum, als Home Cinema, amortisieren können. Um das Jahr 2010 herum wurde bereits
nur noch etwa ein Viertel aller Umsätze von Film im Kino erzielt (in den USA noch
weniger). Die Verleiher retten den Film und ihr Geschäftsmodell gerade auf
Kosten der Kinos.“
Kürzlich fand in der Akademie der Bildenden Künste in München eine
Podiumsdiskussion mit dem Titel "Museen - Die Kinos der Zukunft?" statt,
die Teilnehmer waren Autor und Filmemacher Heinz Peter Schwerfel, Lars Henrik Gass,
der Regisseur Dominik Graf und der Leiter des Wiener Filmmuseums, Alexander
Horwath. Dazu gibt es hier einen Artikel der taz:
Taz-Artikel: Der schwarze Raum ist schmutzig
taz-Artikel
Zur Münchener
Podiumsdiskussion auch art-magazin: MUSEEN – DIE KINOS DER ZUKUNFT?
Besprechungen des Buches FILM UND KUNST NACH DEM KINO sind hier nachzulesen:
Das Buch „Film und Kunst nach dem Kino“ beim Verlag PHILO
FINE ARTS
Lars Henrik Gass: „Film und Kunst nach dem Kino" –
Rezensionen des Buches bei Perlentaucher
Was, wenn das Kino stirbt? – Buchbesprechung bei dradio.de
Die
Diskussion über die Zukunft des Kinos ist eröffnet. Und wir können nur an jeden
Filmliebhaber appellieren, sich zukünftig vielleicht doch wieder des Öfteren zu
einer Filmvorführung in einem dunklen und einladenden Kinosaal zu verabreden
und Filme nicht nur als DVD zu Hause oder gar auf dem Smartphone anzusehen.
Auch wenn letztere Medien im Trend der Zeit liegen, nirgends lässt sich ein
Film so genießen wie in einem Lichtspielhaus. Das war früher so und es wird
immer so bleiben, da sind wir unverbesserlich. Und den Filmemachern (auch oder
besonders den deutschen) sei zugerufen: Macht mal wieder Filme für die große
Leinwand, die andere Medien (wie das Fernsehen und DVDs) später auswerten
können, und nicht umgekehrt!
Dazu
auch unser Blog-Beitrag WARUM ICH (TROTZDEM) INS KINO GEHE, in dem Regina
beschreibt, wie eine Filmvorführung im Kino leider manchmal verläuft, aber
keineswegs verlaufen muss.
Ergänzung
am 22.01.2013
Alle Macht dem Geschäftsführer
Lars
Henrik Gass, Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, beschreibt, wie
der zunehmende Einfluss von Stiftungen im Bereich der Kulturförderung (deren „kompetente“
Entscheidungsträger vornehmlich aus der Fernsehwirtschaft stammen) die Vielfalt
des deutschen Films massiv gefährdet. Die Entscheidungen darüber, welche Filme
zu fördern seien (oder nicht), liegen heutzutage nahezu ausschließlich in den
Händen von Gremien, die von institutionellen Interessen abhängig sind. „Immer
weniger Personen entscheiden über immer mehr Mittel und sind dabei immer
weniger unabhängig. So werden Antragsteller von einem kleinen Kreis von
Entscheidungsträgern abhängig. Das befördert ein Klima der Angst und
kulturellen Uniformität.“
Da hat es der eher fernsehuntaugliche und unangepasste Film dann halt schwer …
Keine gute
Entwicklung.