Bei DaF im METROPOLIS am 27. November 2013 geht es in Lars-Gunnar Lotz` beeindruckendem
Debüt SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN um die Frage nach Schuld, Sühne und
Vergebung. Ein Film, der lange nachwirkt.
Ben
(grandios gespielt von Edin Hasanovic) ist ein jugendlicher Intensivstraftäter.
Raubüberfälle mit Körperverletzung sind die Spezialität dieses Jungen, der jederzeit
gewaltbereit zu sein scheint und dem Reue ein Fremdwort ist. Irgendwann wird er
von der Polizei gefasst, vor Gericht gestellt und landet im Gefängnis. Dann erhält
er in der sozialtherapeutischen Einrichtung für jugendliche Straftäter, d.h. in
einer Einrichtung des Freien Vollzugs, die Chance auf einen Neuanfang. Zunächst
fügt er sich nur äußerst widerwillig in die strikten Regeln der Einrichtung
WALDHAUS ein, im Laufe der Zeit fasst er allerdings Vertrauen zu den anderen Jungen und
auch zum Sozialarbeiter Niklas. Alles scheint gut zu laufen, bis Eva, Niklas`
Ehefrau, von einer Kur zurückkommt und ihre Arbeit im Waldhaus wieder aufnimmt.
Ben wird sehr schnell bewusst, dass Eva eines seiner früheren Opfer ist. Und
fortan lebt er in ständiger Angst, dass Eva in ihm den Täter erkennen könnte,
der dafür verantwortlich ist, dass sie ihr ungeborenes Kind verloren hat ….
SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN wirft auch die
Frage auf, wie unsere Gesellschaft mit jugendlichen Kriminellen umgehen sollte:
Jugendstrafvollzug, sprich Gefängnis, in dem viele Straftäter noch mehr in die
Kriminalität abrutschen, oder Einrichtungen des freien Vollzugs, in denen die
jungen Täter die Chance bekommen, sich zu bewähren.
Vorbild für das im Film dargestellte WALDHAUS war das
SEEHAUS LEONBERG, dessen Konzept WAHR.HAFT.LEBEN hier kurz dargestellt ist: „Schlechte
Ausgangslage, brachliegendes Potenzial, düstere Zukunftsaussichten: Wer schon
früh vom Weg abkommt, findet nur schwer wieder zurück in die Spur.
Jugendkriminalität bereitet der Gesellschaft Sorgen und Opfern wird ein großer
seelischer, körperlicher und/oder materieller Schaden zugefügt. Einerseits
müssen straffällig gewordene Jugendliche zur Verantwortung gezogen werden.
Andererseits brauchen sie eine echte Chance auf Besserung und auf eine Zukunft
ohne Straftaten.“
Regisseur
Lars-Gunnar Lotz:
„Mir war es wichtig, nicht von hoffnungslosen Fällen und gewalttätigen ‚Tieren’ zu erzählen, als die man jugendliche Straftäter häufig abstempelt. Vielmehr wollte ich zeigen, was es bedeutet, wenn man sich für sie einsetzt und dabei intensiv mit ihren Taten konfrontiert. Ich wollte eine Geschichte erzählen, die solche Jungs nicht aufgibt, sondern an sie glaubt.“
„Mir war es wichtig, nicht von hoffnungslosen Fällen und gewalttätigen ‚Tieren’ zu erzählen, als die man jugendliche Straftäter häufig abstempelt. Vielmehr wollte ich zeigen, was es bedeutet, wenn man sich für sie einsetzt und dabei intensiv mit ihren Taten konfrontiert. Ich wollte eine Geschichte erzählen, die solche Jungs nicht aufgibt, sondern an sie glaubt.“
Genug Stoff für eine Diskussion nach dem Film - oder für unsere Kursteilnehmer auch gern im Unterricht vor unserer Veranstaltung am 27. November.
„Der
Debüt-Film von Regisseur Lars-Gunnar Lotz liefert starke schauspielerische
Leistungen in der bewegenden Geschichte einer versuchten Resozialisierung eines
jugendlichen Kriminellen." ... "Eine starke Parabel über Schuld und
Erneuerung, die dicht erzählt wird und gleichzeitig die Komplexität von Moral
ausführlich zeigt. SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN schafft es, unseren Glauben an
die Möglichkeit von Veränderung zu stärken ohne auf feel-good Handlungen
auszuweichen.“ HOLLYWOOD
REPORTER
„Mit
fast schon Shakespearescher Wucht und differenziertem Blick konfrontiert
Lars-Gunnar Lotz in Schuld sind immer die Anderen einen jugendlichen Straftäter
in einem Projekt des offenen Strafvollzuges mit dem Opfer seiner Gewalttaten.
Die Komplexität von Schuld und Vergebung wird hier sorgfältig ausgelotet und
gleichzeitig der allzu oft mit Stereotypen belegte Berufsstand des
Sozialarbeiters gründlich rehabilitiert.“ TAGESSPIEGEL
„Ein
authentischer und klug durchdachter Film und ein absoluter Glücksfall im
deutschen Nachwuchsfilm. … Ein spannender und erstaunlich reifer Debütfilm.“
DEUTSCHE FILMBEWERTUNGSTELLE – Prädikat BESONDERS WERTVOLL
DEUTSCHE FILMBEWERTUNGSTELLE – Prädikat BESONDERS WERTVOLL
SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN war übrigens in der deutschen Vorauswahl für den Oscar in der Kategorie BESTER FREMDSPRACHIGER FILM.
Text: Regina Nickelsen, Colón
Language Center
Bei
DaF im METROPOLIS KINO am 27.11. 2013 um 19.00 Uhr:
SCHULD SIND IMMER
DIE ANDEREN
Deutschland
2012
Regie:
Lars-Gunnar Lotz
Lauflänge:
93 Minuten
Weitere Informationen zum Film erhalten Sie in den
nächsten Wochen auch auf der Facebook-Seite vom Filmteam Colón.