Im November 1989, vor 25 Jahren, fiel die Mauer
zwischen Ost- und Westberlin, wurde die Grenze zwischen den beiden deutschen
Staaten geöffnet. Vor diesem Datum gab es den sozialistischen Staat DDR im Osten
und den kapitalistischen Staat BRD im Westen, der für viele Bürger aus der DDR zum
Anziehungspunkt wurde, versprach er doch ein freibestimmtes Leben. So auch für
Nelly Senff (Jördis Triebel) in Christian Schwochows großartigem Drama WESTEN,
der im Jahr 1978 die Flucht in den Westen gelingt.
Eine
Cola-Dose im Rinnstein und ein Süßigkeiten-Automat in der Notaufnahmestelle sind
die Symbole für eine andere, eine neue Welt. Diese erwartet
Nelly und ihren neunjährigen Sohn Alexej (Tristan Göbel) jedoch zunächst mit einem
Zimmer im trostlosen Aufnahmelager, unendlicher Bürokratie und vor allem jeder
Menge Misstrauen gegenüber der Frau aus dem Osten, die mit dem russischen
Physiker Wassili liiert war. Und immer wieder Fragen über Fragen der westlichen
Geheimdienste, nach Wassili, nach Nellys Zielen im Westen, nach den Gründen für
ihre Flucht. Bis Nelly sich schließlich von Stasi-Spitzeln umgeben sieht und auch im gelobten Westen niemandem vertrauen zu können glaubt ….
Die wunderbare Hauptdarstellerin Jördis Triebel wurde
für ihre Darstellung der Nelly Senff in WESTEN im April 2014 mit dem Deutschen
Filmpreis und im September 2013 mit dem 'Best actress'-Award nach der
Weltpremiere auf dem Montréal World Film Festival ausgezeichnet.
„Furioses DDR-Fluchtdrama "Westen“ … Auf diese
Weise reiht sich "Westen" in eine Gruppe großartiger neuerer
Frauendramen, in dem fast ein Vierteljahrhundert nach dem Mauerfall
komplizierte psychologische Figuren gezeichnet werden, die vor der
ideologischen Tapete ihr Recht auf Charakter einfordern.“ Der Spiegel
„Ein
Film, dessen Charaktere ins Kleinste ausgearbeitet sind, die natürlich wirken
in einer extremen Ausnahmesituation. Ein Film mit großartigen Schauspielern,
allen voran Jördis Triebel als Getriebene und Alexander Scheer, der vielleicht
ganz durchtrieben ist. Und natürlich, vor allem: der elfjährige Tristan Göbel,
ein Glücksfall für den Film.“ kino-zeit
“Das
Großartige an Schwochows Film ist, dass er viel mehr und auch etwas völlig
anderes erzählt als nur eine solche Vom-Regen-in-die-Traufe-Geschichte.
‚Westen‘ handelt davon, dass eine Mutter von ihrem Kind gerettet wird. … Seine
ästhetische Wirkung beruht auf dem Kampf, den überragend gute Schauspieler mit
einer unerbittlichen, sie immer wieder bedrängenden Kamera austragen. Vor allem
Jördis Triebel als Nelly liefert sich atemraubende Duelle mit dem zudringlichen
Auge.“
Die Welt
Die Welt
„Schwochow
beweist sich als Meister einer Filmsprache, die nicht nur ästhetisch überzeugt,
sondern auch auf endloses Dialog-Geplapper verzichtet. Vieles in Westen bleibt ungesagt.“ Zeit Online
DaF im METROPOLIS Kino am 8.10.2014 um 19 Uhr:
WESTEN
D 2013
Regie: Christian Schwochow
Lauflänge: 102 Minuten