Wir freuen
uns sehr, am 21.1.2015 in unserer Filmreihe DaF im METROPOLIS Kino Dominik Grafs episches Filmwerk DIE GELIEBTEN SCHWESTERN präsentieren zu können.
Ein schön gefilmter, poetischer Film über Schillers Liebe zu den Schwestern von
Lengefeld, deren Bekanntschaft er im Jahr 1788 machte.
Hier sind für die Interessierten ein paar Hintergrundinformationen
zum bedeutenden deutschen Dichter der Weimarer Klassik.
Friedrich
Schiller wurde am 10.11.1759
als Johann Christoph Friedrich Schiller in Marbach geboren. 1773 begann Schiller zunächst ein
Jurastudium an der militärischen Karlsschule in Ludwigsburg. Später jedoch
wechselte er zum Fach Medizin und gab sich zudem ausgiebig seiner Leidenschaft
der schöngeistigen Literatur hin (wenngleich die Beschäftigung damit an der
Akademie verboten war). Er las Klopstock, Shakespeare und Rousseau.
Im Jahr 1777
begann Schiller mit dem Schreiben an seinem Drama DIE RÄUBER, das er jedoch
erst vier Jahre später im Selbstverlag veröffentlichte. Sein Studium schloss er
1780 ab und arbeitete dann als
Regimentsarzt in Stuttgart, widmete sich aber weiterhin intensiv der Literatur,
was ihm immer wieder Ärger einbrachte, beispielsweise als er 1782 unerlaubterweise zur Uraufführung
seines Stückes DIE RÄUBER nach Mannheim reiste. Er erhielt Arrest und ein
Schreibverbot, woraufhin er im Jahr 1783
zunächst nach Mannheim, dann nach Leipzig, Dresden und schließlich nach Weimar
floh.
In der Folgezeit war Schiller weiterhin
schriftstellerisch tätig (KABALE UND LIEBE, THALIA, ODE AN DIE FREUDE, DON CARLOS)
und wechselte häufig den Wohnort. So lebte er in Leipzig, Dresden, Loschwitz
und Weimar und unternahm zudem viele Reisen. Eine dieser Reisen führte ihn nach
Rudolstadt, wo er im Dezember 1788 Bekanntschaft
mit der Familie von Lengefeld und wohl vor allem mit den Töchtern Caroline und
Charlotte machte.
Ebenfalls im Jahr 1788
begegnete Schiller zum ersten Mal Goethe, der zu diesem Zeitpunkt bereits ein
berühmter Dichter war, und wurde zum
unbesoldeten Professor für Geschichte an die Universität Jena berufen. Dort hielt
er im Mai 1789 seine erste, berühmt gewordene Vorlesung: „Was heißt und zu welchem Ende studiert man
Universalgeschichte?“
Im August
1789 verlobte Schiller sich mit Charlotte von Lengefeld, die
er dann im Februar 1790 heiratete. 1791 erkrankte er zum ersten Mal an
einer Lungenentzündung, die nicht richtig auskuriert wurde, wodurch er fortan
häufig in schlechter gesundheitlicher Verfassung war.
1792
erhielt Schiller die französische Staatsbürgerschaft, da sein Werk DIE RÄUBER
dort als Freiheitskampf gegen die Tyrannei verstanden wurde (Französische
Revolution: 1789 – 1799).
Am 14.9.1793 wurde
Schillers erstes Kind, sein Sohn Karl, geboren.
Im Sommer 1794
schlossen Schiller und Goethe Freundschaft, es fand ein reger (häufig auch
schriftlicher) Austausch über ihre Werke statt und sie trieben sich gegenseitig
zum Schreiben an. Aus diesen „Wettstreiten“ entstanden Schillers schönste
Balladen, beispielsweise DER TAUCHER.
1799
beendete Schiller seine Arbeit an WALLENSTEIN und begann mit MARIA STUART. In
den folgenden Jahren folgten JUNGFRAU VON ORLEANS, BRAUT VON MESSINA und
WILHELM TELL.
Schillers
Werk entstand in einer Zeit des Aufruhrs in Europa, der die Demokratie und das
Konzept der individuellen und humanen Freiheit einleitete, und sein Werk ist
gekennzeichnet durch die Ideen der Aufklärung.
„Mitten in dem furchtbaren Reich der Kräfte und mitten in
dem heiligen Reich der Gesetze baut der ästhetische Bildungstrieb unvermerkt an
einem dritten, fröhlichen Reich des Spiels und des Scheins, worin er dem
Menschen die Fesseln aller Verhältnisse abnimmt und ihn von allem, was Zwang
heißt, sowohl im Physischen als im Moralischen entbindet. Wenn in dem
dynamischen Staat der Rechte der Mensch dem Menschen als Kraft begegnet und
sein Wirken beschränkt – wenn er sich ihm in dem ethischen Staat der Pflichten
mit der Majestät des Gesetzes entgegenstellt und sein Wollen fesselt, so darf
er ihm im Kreise des schönen Umgangs, in dem ästhetischen Staat nur als Gestalt
erscheinen, nur als Objekt des freien Spiels gegenüberstehen. Freiheit zu geben
durch Freiheit ist das Grundgesetz dieses Reichs.“
Schiller,
THEORETISCHE SCHRIFTEN. BRIEFE ÜBER DIE ÄSTHETISCHE ERZIEHUNG DES MENSCHEN
(1793/94)
Für Schiller lag in der Verbindung von Neigung und Pflicht das Ideal einer Moralität: "In einer schönen Seele ist es also, wo Sinnlichkeit und Vernunft, Pflicht und Neigung harmonisieren, und Grazie ist ihr Ausdruck in der Erscheinung." ÜBER ANMUT UND WÜRDE
Für Schiller lag in der Verbindung von Neigung und Pflicht das Ideal einer Moralität: "In einer schönen Seele ist es also, wo Sinnlichkeit und Vernunft, Pflicht und Neigung harmonisieren, und Grazie ist ihr Ausdruck in der Erscheinung." ÜBER ANMUT UND WÜRDE
Mehr
zu Dominik Grafs wundervollem Film DIE GELIEBTEN SCHWESTERN über die
gefährliche Liebschaft Friedrich Schillers mit den beiden Schwestern von
Lengefeld gibt es hier auf unserem Blog (inklusive Filmtrailer).
Auszug aus Schillers wunderschöner
Hymne
"Der Triumph der Liebe":
Selig durch die Liebe
Götter - durch die Liebe
Menschen Göttern gleich!
Liebe macht den Himmel
Himmlischer - die Erde
Götter - durch die Liebe
Menschen Göttern gleich!
Liebe macht den Himmel
Himmlischer - die Erde
Zu dem Himmelreich