Dienstag, 17. Februar 2015

Christian Petzolds PHOENIX bei DaF im METROPOLIS Kino im März 2015


Am 11. März zeigen wir in unserer Filmreihe DaF PHOENIX, Christian Petzolds großartige Parabel auf die Nachkriegszeit. PHOENIX wurde bei seiner Weltpremiere auf dem Filmfestival Toronto begeistert gefeiert und ist nach dem DDR-Drama BARBARA (bei DaF im Januar 2013 zu sehen gewesen) Petzolds zweite, erneut überaus gelungene, Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte.

Im Juni 1945 kehrt die Ausschwitz-Überlebende Nelly (Nina Hoss) mit zerstörtem Gesicht in ihre Heimat Berlin zurück. Dort kümmert sich ihre Freundin Lene (Nina Kunzendorf), Mitarbeiterin der Jewish Agency, um sie. Nelly muss sich einer Gesichtsoperation unterziehen lassen und wartet voller Ungeduld auf ihre Genesung, denn sie hat nur einen Wunsch: Sie möchte ihren Mann Johnny (Roland Zehrfeld) wiedersehen. Als sie Johnny findet, erkennt der sie nicht, da er Nelly für tot hält. Er sieht in ihr lediglich eine Frau, die eine recht große Ähnlichkeit mit seiner Ehefrau hat und er bittet sie, seine Ehefrau zu spielen, um an das Erbe von Nellys Familie gelangen zu können. Nelly geht auf seinen Wunsch ein und spielt ihre eigene Doppelgängerin, immer darauf hoffend, Johnny möge in ihr seine Ehefrau erkennen ….

Petzold beeindruckt mit seiner ganz eigenen Interpretation von Kino und setzt erstmals auch verstärkt Filmmusik zur Untermalung der Bilder, zur Erzeugung von Atmosphäre ein. Zu Beginn und zum Schluss erklingt Kurt Weills „Speak Low“ aus dem Jahr 1943. 

PHOENIX ist in Petzolds Film der Name der Bar, in der Nelly Johnny wiedertrifft, aber Phoenix ist natürlich auch der mythische Vogel, der am Ende seines Lebenszyklus verbrennt und aus seiner Asche neu entsteht.
„Durch ihre gewagten Referenzen (DARK PASSAGE, 1947, und vor allem Hitchcocks VERTIGO, 1958 – unsere Anmerkung) beleuchten Regisseur Petzold und sein langjähriger dramaturgischer Berater, der nun vor der Uraufführung in Kanada verstorbene Dokumentar- und Experimentalfilmer Harun Farocki, die Stunde Null auf eine im Kino so noch nicht gesehene Weise: als Moment des kunstvoll gekitteten Bruchs, der fortgesetzten Verblendung und des rauschhaften Selbstbetrugs.“ Der Spiegel 

„Petzold nähert sich dem Jahr 1945 wie dem Jahr 1980, erzählt eine kleine Geschichte darin. Das ist ein Wagnis, aber ein notwendiges. Weil man dieses Feld nicht kampflos den großen Geschichten vom Widerstand, vom Krieg, von Hitlers Psyche überlassen darf.“ critic.de 

„Christian Petzolds neuer Film ist ein beeindruckendes Spiel mit Doppelbödigkeiten. Klug, brillant, meisterlich.“ Deutsche Film- und Medienbewertung, Prädikat: BESONDERS WERTVOLL 

Christian Petzold im Interview über PHOENIX, seine Zusammenarbeit mit Harun Farocki und warum für ihn der Nationalsozialismus kein Filmthema ist. 

Bei DaF am 11.3.2015 um 19 Uhr im Metropolis Kino Hamburg:

PHOENIX
Deutschland 2014
Regie: Christian Petzold
Lauflänge: 98 Minuten
FSK: 12 Jahre

Fotos: © Christian Schulz

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