In
unserer Filmreihe DaF zeigen wir Rick Ostermanns Langfilmdebüt WOLFSKINDER, in dem feinfühlig und
intensiv das Schicksal einiger verwaister Flüchtlingskinder in Ostpreußen
erzählt wird, die im Jahr 1946 auf sich allein gestellt zu überleben versuchen.
Der Film feierte im August 2013 bei den Filmfestspielen von Venedig seine
Weltpremiere und wurde im Jahr 2014 mit dem Nachwuchspreis des Friedenspreises
des Deutschen Films, DIE BRÜCKE, ausgezeichnet.
„Die
Wolfskinder werden Teil der Wildnis, weil die Erwachsenenwelt in Trümmern liegt
oder ihr Leben bedroht. Dadurch wirkt der Film zeitlos, vom historischen
Kontext gelöst. Er schafft darüber allerdings auch eine ganz besondere
Atmosphäre, über den Kontrast der wunderschönen Natur und Landschaftsbildern im
Breitwandformat und den verdreckten und verschorften ernsten Kindergesichtern
und ihrem fast wortlosen Kampf ums Überleben.“ Deutschlandradio Kultur
Mehr
Infos und den Trailer finden Sie in unserem Blogpost zu DaF im Mai 2015.
Foto: ©
Port au Prince Pictures
Fortgesetzt
wird im Mai auch die Werkschau ORSON WELLES anlässlich dessen 100.
Geburtstages. Wir freuen uns schon darauf! Gezeigt werden u.a. THE MAGNIFICENT AMBERSONS (USA 1942), MACBETH (USA 1948) und F FOR FAKE (USA 1972). In diesem Blogpost finden Sie ein Interview mit Orson Welles aus dem Jahr 1974 sowie
Filmaufnahmen von der Premiere von CITIZEN
KANE in New York (1941).
Alle
Termine und Filme entnehmen Sie bitte der Themenseite des METROPOLIS unter dem
Titel ORSON
WELLES.
Ein
anderer bedeutender Filmemacher wäre am 31. Mai dieses Jahres 70 Jahre alt
geworden: RAINER
WERNER FASSBINDER. Das METROPOLIS widmet Fassbinder im Mai und im
Juni eine Werkschau. Im Mai werden der Dokumentarfilm FASSBINDER von Annekatrin Hendel (D 2015), LIEBE IST KÄLTER ALS DER TOD (BRD 1969) und WELT AM DRAHT (BRD 1973), Fassbinders faszinierende frühe Vision
einer überwachten, künstlichen Welt, gezeigt.
Der SPIEGEL
bezeichnete WELT AM DRAHT als den
geistigen Vorläufer der MATRIX-Trilogie, der in seiner restaurierten Fassung in
all seiner eiskalten Schönheit erstrahle. Seine Weltpremiere in der
restaurierten Fassung feierte der Film bei der Berlinale 2010.
Muss
man sehen! Termine: 21.5. (19 Uhr) und 24.5. (20 Uhr). Alle weiteren Termine der
Fassbinder-Werkschau
entnehmen Sie bitte der Themenseite des METROPOLIS .
Gedanken zu Fassbinders filmisches Werk von Daniel
Hermsdorf (Journalist, Medienwissenschaftler und Filmemacher) finden Sie in
dieser PDF-Datei.
Ebenfalls
sehr beachtenswert ist die Retrospektive SLATAN DUDOW. Das METROPOLIS zeigt sechs Filme
des bulgarischen Regisseurs und Drehbuchautors, der vornehmlich für die DEFA in
der DDR tätig war. Als sein wohl bedeutendstes Werk gilt KUHLE WAMPE ODER: WEM GEHÖRT DIE WELT (D 1932), in dem Dudow die
Lebensbedingungen der Arbeiter in Zeiten der Weltwirtschaftskrise und der
Massenarbeitslosigkeit aufzeigt. Der Film wurde wegen seiner sozial-kritischen
Haltung zunächst verboten und erst nach Protesten zahlreicher Künstler und
Intellektueller freigegeben. Bertold Brecht arbeitete am Drehbuch mit. KUHLE WAMPE gilt als einziger eindeutig
kommunistischer Film der Weimarer Republik. Aus heutiger Sicht mag etwas
irritieren, dass die Arbeiter ihr Glück und ihre Solidarität in der Ausübung
von Sport finden (und Motorräder besitzen die arbeitslosen Arbeiter auch ….). KUHLE WAMPE zeigt das METROPOLIS am
4.5. und am 8.5. jeweils um 17 Uhr.
Weitere
Filme von Slatan
Dudow im Mai-Programm des METROPOLIS: UNSER TÄGLICH BROT (DDR 1949), FAMILIE
BENTHIN (DDR 1950), FRAUENSCHICKSALE
(DDR 1952), STÄRKER ALS DIE NACHT
(DDR 1954) sowie DER HAUPTMANN VON KÖLN
(DDR 1956).
In
der Reihe ABENTEUER
ESSAYFILM können Sie im Mai THIS
GIGANTIC FURROWING OF THE GROUND (F 2015) sehen, ein dokumentarisches
Essay, in dem sich die Regisseurin Claire Angelini mit Bezug auf Jean
Grémillons 1944/45 unter dem Eindruck der völlig zerstörten Normandie gedrehten
Film LE SIX JUIN À L‘AUBE 70 Jahre
später auf Spurensuche vor Ort begibt. Das METROPOLIS zeigt den Essayfilm am
19.5. um 21.15 Uhr. Thomas Tode wird eine Einführung geben und die Regisseurin
Claire Angelini wird zu Gast sein. Sollte man sich vormerken!
Entdeckenswertes,
das man in anderen Hamburger Kinos kaum (oder nie) zu sehen bekommt, bietet auch
die Reihe KINELAB
HAMBURG, und zwar im Mai mit einem KINELAB SPEZIAL, das sich dem Brüderstraßenkino der Hamburger Experimentalfilmemacher
Werner Nekes und Klaus Wyborny widmet. Am 15.5. um 19 Uhr werden in zwei
aufeinanderfolgenden Programmen diverse Kurzfilme des Brüderstraßenkinos
gezeigt. Die beiden Filmemacher werden zu Gast sein. Übrigens liefert das
Stichwort „Brüderstraßenkino“ in der Google-Suche keinerlei Einträge. Daran
könnte man noch arbeiten …. Aber auf die Webseiten von Werner Nekes und Klaus Wyborny
können wir verweisen.
Am
26.5. um 21.15 Uhr zeigt KINELAB HAMBURG dann vier Kurzfilme von Volko Kamensky, der in den Bereichen
Film, Video und Installation arbeitet. Drei der am 26.5. im METROPOLIS
gezeigten Filme hat Cargo Film anlässlich deren Vorführung im Berliner Arsenal Kino im Jahr 2011 besprochen.
Und in diesem Video äußert sich Kamensky zu seinem Film ORAL HISTORY, der ebenfalls am 26.5. im Programm ist.
©
2014 Bundeszentrale für politische Bildung
Auch
im Mai befasst sich das METROPOLIS noch parallel zur Ausstellung
in der Hamburger Kunsthalle mit der FEMINISTISCHEN AVANTGARDE. Auf dem Programm
stehen der „feminine Thriller“ DIE
PRAXIS DER LIEBE von Valie Export (A/BRD 1985) am 12.5. und ein Kurzfilmprogramm am 26.5., jeweils um
19 Uhr.
Bleiben
wir bei der Kunst. Seit dem 1. April und noch bis zum 12. Juli 2015 läuft in
der Halle für Aktuelle Kunst der Deichtorhallen Hamburg die spannende Ausstellung
PICASSO IN DER KUNST DER GEGENWART, in deren Rahmen das METROPOLIS die Filme LE
MYSTÈRE PICASSO (F 1955, Regie: Géorges-Henri Clouzot) und LOOKING FOR PICASSO
(F 2013, Regie: Hugues Nancy) zeigt. Es wird je drei Vorführungen geben, deren Termine
Sie auf der Themenseite des Kinos unter dem entsprechenden Stichwort finden.
Die
Reihe dokART
befasst sich im Rahmen des Hamburger Architektur Sommers 2015 (Mai bis Juli) in den nächsten Monaten mit ARCHITEKTUR-VISIONEN.
Gezeigt werden Filme, die verwirklichte und unverwirklichte Visionen der
Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts aufzeigen. Die Termine sind der 5.5
und der 18.5. jeweils um 19 Uhr. Mehr Infos erhalten Sie bei dokART.
Aus
der Sammlung des Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V. stammen
Dokumentar- und Experimentalfilme zum Holocaust, die das METROPOLIS in der
Reihe ASYNCHRON
präsentiert. Am 4.5. (21.15 Uhr) und am 21.5. (17 Uhr) wird INTERVALS OF SILENCE: BEING JEWISH IN
GERMANY (USA 1990) gezeigt, ein Dokumentarfilm, in dem die Regisseurin Deborah
Lefkowitz den Umgang von Deutschen mit der nationalsozialistischen
Vergangenheit und das heutige Zusammenleben von Juden und Nichtjuden thematisiert.
International
wird es im Mai im METROPOLIS in der vorzüglichen Reihe FILMLAND POLEN. Gezeigt
werden DER ERSTE TAG (Polen/Deutschland 2014 von Christine Jezior und Sabina
Kaluza) am 7.5. um 17 Uhr sowie BODY (Polen 2015) von Malgorzata Szumowska, der
im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale
lief, am 24.5., ebenfalls um 17 Uhr. Informieren Sie sich gern näher über das
tolle Programm auf der Webseite von FILMLAND POLEN.
Das
AFLAMNA-FILMFESTIVAL
hat mit den Filmen CAIRO STATION - BAB EL HADID (Ägypten 1958, Youssef
Chahine) und TOD IM AUSVERKAUF
(F/Marokko 2011, Faouzi Bensaidi) im Mai noch zwei Filme im Programm. Beide
Filme laufen jeweils zweimal, und zwar am 2. und 3. Mai.
Ein
fester Bestandteil der Hamburger Filmfestival-Welt ist nunmehr seit bereits 16
Jahren das JAPAN-FILMFEST HAMBURG, das in diesem Jahr vom 27. bis zum 31. Mai im METROPOLIS,
im 3001 und im STUDIO-KINO
veranstaltet wird. Das komplette Programm finden Sie in Kürze auf der Webseite des JAPAN-FILMFEST HAMBURG.
Charmant
und verspielt und richtig schön lokal geht es am 8.5. um 21.15 Uhr zu, wenn bei
FILMSTUBE
GOES CINEMA kleine Filme großes Kino machen. FILMSTUBE HAMBURG ist ein Zusammenschluss unabhängiger Filmemacher
mit dem Anliegen, unabhängige Filmprojekte frei von kommerziellen Zwängen zu
realisieren. Auf der Webseite der FILMSTUBE kann man sich näher
über dieses Projekt und auch über die am 8.5. gezeigten Filme informieren.
Schenken
Sie auf der Themenseite des METROPOLIS
auch gern den folgenden Programmpunkten Ihre Aufmerksamkeit: SOULFOOD JAIL
mit DIE VERROHUNG DES FRANZ BLUM
(BRD 1974, Regie: Reinhard Hauff), L & G FILMNACHT, TÄTER – OPFER – WIDERSTAND, MOVING EUROPE
(Junger Filmabend mit Snack und Talk am 6.5. bei freiem Eintritt und u.a. der
Vorführung des französischen Publikumserfolg HEUTE BIN ICH SAMBA), den PREMIEREN (SIEG DER VERNUNFT, ART GIRLS
und NIRGENDLAND), FINAL CUT 2015 (Präsentation der
Abschlussfilme von Studenten der HFBK,
die von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein gefördert wurden,
sowie SENIORENKINO
(ein Kinoklassiker, Kaffee und Kuchen – es gibt unseres Wissens keine
Altersuntergrenze für diese schöne Veranstaltung, um Anmeldung wird jedoch
gebeten, um in der Kinobar ausreichend Kuchen, der selbst gebacken ist, zur
Verfügung zu haben).
Wem
ein nicht unerheblicher Teil des Mai-Programms des METROPOLIS ein wenig zu
künstlerisch, vielleicht auch kopflastig und abseitig erscheint, dem empfehlen
wir seine Berührungsängste zu überwinden und sich vielleicht doch mal mit dem
einen oder anderen Programmpunkt ein wenig näher auseinanderzusetzen. Die
Entdeckung von etwas Neuem, mit dem man sich bisher eher nicht befasst hat,
kann ungemein spannend sein und neue Sichtweisen eröffnen. Also: Die Freunde
schnappen, sich etwas Ungewöhnlicheres ansehen und hinterher bei einem Glas
Wein darüber diskutieren. Das ist doch das, was u.a. die Faszination des Kinos
ausmacht. Wir wünschen anregende, aber natürlich auch unterhaltsame
Kinostunden!
MAI
Leichte Silberwolken
schweben
Durch die erst
erwärmten Lüfte,
Mild, von Schimmer
sanft umgeben,
Blickt die Sonne
durch die Düfte.
Leise wallt und
drängt die Welle
Sich am reichen Ufer
hin;
Und wie reingewaschen
helle,
Schwankend hin und
her und hin,
Spiegelt sich das
junge Grün.
Still ist Luft und
Lüftchen stille;
Was bewegt mir das
Gezweige?
Schwüle Liebe dieser
Fülle,
Von den Bäumen durchs
Gesträuche.
Nun der Blick auf
einmal helle,
Sieh! Der Bübchen
Flatterschar,
Das bewegt und regt
so schnelle,
Wie der Morgen sie
gebar,
Flügelhaft sich Paar
und Paar.
Fangen an, das Dach
zu flechten –
Wer bedürfte dieser
Hütte? –
Und wie Zimmrer, die
gerechten,
Bank und Tischchen in
der Mitte!
Und so bin ich noch
verwundert,
Sonne sinkt, ich fühl
es kaum;
Und nun führen aber
hundert
Mir das Liebchen in
den Raum,
Tag und Abend, welch
ein Traum!
Johann Wolfgang von
Goethe