Mittwoch, 22. April 2015

Im Mai bei DaF im METROPOLIS Kino Hamburg: WOLFSKINDER



In unserer Filmreihe DaF im METROPOLIS Kino zeigen wir im Mai 2015 Rick Ostermanns Langfilmdebüt WOLFSKINDER, über Kinder deutscher Familien, die im Jahr 1946 als Waisen in den Wäldern Ostpreußens allein auf sich gestellt zu überleben versuchen. Radikal reduziert mit toller Kameraarbeit von Leah Striker im Stile von Terrence Malick: Naturimpressionen, die im Kontrast stehen zum Leid der Kinder. Tolle jugendliche Darsteller, unter denen Hauptdarsteller Levin Liam herausragt. Und das Thema der Verfolgung und Flucht ist leider ebenso zeitlos wie das von Kindern als unschuldige Opfer jeglichen Krieges. WOLFSKINDER erinnert an die geschätzten 25.000 elternlosen Kinder in Ostpreußen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versuchten, nach Litauen und in andere östlich gelegene Länder zu gelangen.

„WOLFSKINDER, ein Film der unter die Haut geht, uns spüren lässt, was es bedeutet, ein Flüchtlingskind zu sein.“ Titel Thesen Temperamente (ARD)

„Ein aufwühlendes Drama im Stil von "Lauf, Junge, lauf": Regisseur Rick Ostermann schildert die aufwendig recherchierte Geschichte elternloser deutscher Kinder, die 1946 in den ostpreußischen Wäldern ums nackte Überleben kämpften. In oft drastischen, ungeschönten Bildern erinnert der Film an ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte.“ Cinema

 „Regisseur und Autor Ostermann weckt die Erinnerung an ein historisch verbürgtes Thema und erzählt zugleich die zeitlose Geschichte von Kindern zwischen militärischen Fronten, schuldlos und schutzlos den weltpolitischen Konflikten ausgeliefert. Gerade dieser Tage kann ein Bewusstsein dafür nicht schaden.“ Tagesspiegel

„Rick Ostermann betont in seiner Insz­e­nie­rung den gewal­tigen Kontrast zwischen der wunder­schönen Natur­land­schaft Ostpreußens und dem harten Über­le­bens­kampf der Wolfs­kinder. Die Sonne scheint auf satt grüne Wiesen und auf roman­ti­sche Auen­wälder. Doch die wenigen inmitten der Natur gezeigten Kinder sind nicht zum Sonn­tag­s­pick­nick hier­her­ge­kommen, sondern hetzen ums nackte Überleben durch den Wald.“ Artechock



Am 8. Mai vor 70 Jahren endete mit dem Zweiten Weltkrieg das dunkelste Kapitel der Menschheitsgeschichte. Er forderte (geschätzte) 80 Millionen Kriegstote auf der ganzen Welt, hinterließ unzählige zerstörte Städte und viele Millionen Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden und vor der Kriegsgewalt flüchten mussten. Allein in der Sowjetunion flüchteten 13 Millionen Menschen vor der deutschen Wehrmacht. Hitlers rassistisch motivierte These des deutschen "Volks ohne Raum" führte zur menschenverachtenden Germanisierungspolitik im Osten Europas. 

Viele Menschen in Deutschland haben das leider nur zu gern mitgetragen. Dass Deutsche später selbst Opfer von Flucht und Vertreibung werden würden, war dabei sicher nicht eingeplant. Mehr als 17 Millionen Deutsche lebten vor Kriegsende auf dem heutigen Gebiet von Polen, den baltischen Staaten, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Jugoslawien und Rumänien. Aus Ostpreußen, Pommern, Brandenburg und Schlesien flohen sie in den letzten Kriegsjahren in den Westen.  

Unter diesen heimatlos gewordenen Menschen befanden sich auch Millionen Kinder, unschuldige Opfer des Krieges.  Darunter auch die im nördlichen Ostpreußen elternlos gewordenen heimatlosen Wolfskinder, die in den ersten Nachkriegsjahren auf sich allein gestellt zu überleben und in das Baltikum zu gelangen versuchten. Rick Ostermann erinnert in seinem Langfilmdebüt WOLFSKINDER an diese Kriegsopfer.

„Die Wolfskinder werden Teil der Wildnis, weil die Erwachsenenwelt in Trümmern liegt oder ihr Leben bedroht. Dadurch wirkt der Film zeitlos, vom historischen Kontext gelöst. Er schafft darüber allerdings auch eine ganz besondere Atmosphäre, über den Kontrast der wunderschönen Natur und Landschaftsbildern im Breitwandformat und den verdreckten und verschorften ernsten Kindergesichtern und ihrem fast wortlosen Kampf ums Überleben.“ Deutschlandradio Kultur
 
Text: Regina Nickelsen (Colón Language Center)

Colón-Kinoabend DaF am 13.05.2015 um 19 Uhr im METROPOLIS Kino Hamburg:

WOLFSKINDER
Deutschland 2013
Regie: Rick Ostermann
Lauflänge: 93 Min.


Fotos: © Port au Prince Pictures




Viel mehr Infos zum Film und zum Thema WOLFSKINDER gibt es hier in den Schulmaterialien von Port-Au-Prince Pictures GmbH. 

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