Dass das deutsch-griechische Verhältnis nicht zum Besten
steht, ist spätestens seit der Krise in Griechenland offensichtlich. Laut einer Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle vom August 2015 hat Deutschland stark von der Hellas-Krise profitiert (dank der
stark gesunkenen Zinsen auf deutsche Staatspapiere). Die griechische
Bevölkerung hingegen leidet seit Jahren unter dem harten Sparkurs, mit dem das
Land versucht, sein Staatsdefizit in den Griff zu bekommen, die Bedingungen für
Hilfspakete aus dem EU-Rettungsschirm zu erfüllen und sich dem Diktat aus
Brüssel und Berlin zu beugen. Nicht wenige Griechen machen die deutsche
Regierung für den tiefen Sturz in Krise, Armut und Verschuldung verantwortlich.
Wem die Sympathien der Drehbuchautoren und des Regisseurs
Aron Lehmann gehören, ist recht schnell erkennbar, denn vielleicht ist die
griechische Lebensfreude dem deutschen Pflichtbewusstsein doch in mancherlei
Hinsicht überlegen. Und möglicherweise ist Lachen das probate Mittel, um mit Krisen
im Allgemeinen und der griechischen Tragödie im Besonderen wenigstens halbwegs umgehen
zu können.
Wir zeigen den Film in Originalfassung mit deutschen
Untertiteln, d.h. die Dialoge der Griechen untereinander sind in griechischer
Sprache, zumeist wird jedoch Deutsch gesprochen.
Nach dem Film spendieren wir euch in der Metropolis Kino
Bar ein deutsches Bier, ein Glas Wein und natürlich auch Nicht-Alkoholisches
und trinken mit euch auf die Griechen, denen wir Durchhaltevermögen und eine
schönere Zukunft wünschen.
„Regisseur Aron Lehmann ("Kohlhaas oder die
Verhältnismäßigkeit der Mittel") hat ein beschwingtes Feel-good-Movie
inszeniert, das bestimmte Vorurteile absichtlich bestätigt, andere Klischees
aber auch abbaut. In die unterhaltsame Handlung schleichen sich ernste Untertöne
über die Folgen der Finanzkrise und die hohe Selbstmordrate im Land.
Ex-"Stromberg" Herbst beweist tragikomisches Profil, Adam Bousdoukos
ist als südländischer Schürzenjäger perfekt besetzt. Ein Paar wie Ouzo und
Jägermeister.“ Cinema
„So torpediert er immer wieder jegliche kulturelle
Überlegenheitszuschreibung. Wessen Eigenheiten sind denn nun lasterhafter?
Wessen Lebens- und Arbeitsweise ist die bessere? Nicht zu entscheiden. Aus
gekränkter Liebe zu Griechenland, nicht etwa aus deutscher Selbstgerechtigkeit
heraus haben sie dieses Drehbuch geschrieben, sagen die Autoren. Man merkt es
deutlich.“ DIE ZEIT
HIGHWAY TO HELLAS
Deutschland 2015
Regie: Aron Lehmann
Lauflänge: 89 Minuten