Ein Fantasy-Abenteuer aus Deutschland zum DaF-Start ins
neue Jahr: Wir zeigen Johannes Nabers Film DAS KALTE HERZ, der auf dem
gleichnamigen Märchen von Wilhelm Hauff aus dem Jahr 1827 basiert. Es ist die
Geschichte des armen Köhlerjungen Peter Munk (gespielt von Frederick Lau), der
die schöne Lisbeth (Henriette Confurius), die Tochter eines reichen Glasmachers,
liebt. Nur viel Geld kann den beiden jedoch eine Heirat ermöglichen.
Um der Erfüllung seiner Wünsche, der Ehe mit Lisbeth und
einem besseren Leben, näher zu kommen, schließt Peter einen Pakt mit dem
diabolischen Holländer-Michel (Moritz Bleibtreu), der Peters Herz gegen einen
Stein austauscht. Frei von jeglichem Mitgefühl begibt sich Peter auf eine
Reise, die ihn reich und erfolgreich machen soll ….
Ein höchst politischer Fantasy-Film, der die Profitgier und die Rücksichtslosigkeit der Menschen anprangert (möglicherweise aktueller denn je), aber zugleich spannend und herrlich mystisch ist. Toll, dass das im deutschen Film auch möglich ist!
„Eine neue Verfilmung entstaubt Wilhelm Hauffs Fabel
"Das kalte Herz" - und ist ganz nebenbei ein visuell spektakuläres
Fantasy-Epos.“ Spiegel Online
„Die von den beiden bewohnten Zwischenwelten gehören wie
die Höhlen, Schluchten, Wälder und das – im Studio Babelsberg errichtete –
Schwarzwalddorf zu der fantastischen und trotzdem altdeutschen Szenerie, in die
Johannes Naber seine packende Verfilmung des 1827 erschienenen Kunstmärchens
kleidet. Der saft- und kraftvolle Mummenschanz ist gleichermaßen cool und
lyrisch, dazu bilderstark und vor allem atmosphärisch ein großer Wurf.“ Der Tagesspiegel
„Mit DAS KALTE HERZ ist
Johannes Naber eine stimmige und beeindruckende Verfilmung des Hauffschen
Klassiker gelungen. Ein mystisch-sinnliches Fantasy-Märchen, das mit großer
Kraft in eine Zeit entführt, in der im Wald noch Geister wohnten. Und
vielleicht, wenn sie nicht gestorben sind, es noch heute tun.“ Deutsche Film-
und Medienbewertung (FBW), Prädikat BESONDERS WERTVOLL
In
DAS KALTE HERZ prangert Johannes Naber wie schon in seinem Film ZEIT DER
KANNIBALEN (D 2014) die destruktive Macht des Geldes an. In einem Interview mit
der Deutschen Welle
sprach er über eine erfundene magische Welt und die Parallelen zum Hier und
Jetzt.
Ein
Auszug aus dem Interview:
„Hauff hat dieses
Märchen ja 1820 geschrieben und berichtet, was die Gier mit den Menschen
anrichtet. Worüber er noch nicht berichten konnte, war, welch einen Einfluss
die Gier auf die Natur hat. Die wirklichen Folgen dieses Raubbaus durch das
Abholzen der Wälder, der da stattgefunden hat, wurden erst danach klar. 1900
war der Schwarzwald kahl. Da gab es nur noch 10 Prozent des Baumbestands,
und die Leute wurden sich bewusst, dass da wirklich was schief läuft. Hauff
konnte das noch nicht sehen, aber wir können das heute. Und deshalb war es für
mich elementar, dieses Element des Raubbaus und der Naturzerstörung in die
Geschichte einzuweben. An der Figur des Glasmännchens, gespielt von Milan
Peschel, hat sich das manifestiert. Für mich sind diese Geister wie ein
Naturvolk, das im Regenwald lebt und sieht, wie die Planierraupen kommen und
ihm den Lebensraum wegnehmen. Weil Menschen aus Profitgier und nicht aus
nachhaltigem Denken heraus handeln.“
Zusammengestellt von Regina Nickelsen (Colón Language Center)
In
unserer Filmreihe DaF am 18.1.2017 um 19.00 Uhr im METROPOLIS Kino Hamburg:
DAS KALTE HERZ
Deutschland 2016
Regie: Johannes Naber
Lauflänge: 119 Min.
Fotos und Trailer: © Weltkino
Filmverleih
Auszug aus der Erzählung von Wilhelm Hauff:
„Hochmut kommt oft vor dem Fall“, erwiderte der kleine
Herr vom Tannenwald etwas freundlicher; „ihr seid ein sonderbar Geschlecht, ihr
Menschen! Selten ist einer mit dem Stand ganz zufrieden, in dem er geboren und
erzogen ist, und was gilt’s, wenn du ein Glasmann wärest, möchtest du gern ein
Holzherr sein, und wärest du Holzherr, so stünde dir des Försters Dienst oder
des Amtmanns Wohnung an. Aber es sei; wenn du versprichst, brav zu arbeiten, so
will ich dir zu etwas Besserem verhelfen, Peter. Ich pflege jedem Sonntagskind,
das sich zu mir zu finden weiß, drei Wünsche zu gewähren; die ersten zwei sind
frei, den dritten kann ich verweigern, wenn er töricht ist. So wünsche dir also
jetzt etwas; aber – Peter, etwas Gutes und Nützliches!“
Zeichnung von Carl Offterdinger, Szene aus dem Märchen
DAS KALTE HERZ
(der Köhler Peter beschwört das Glasmännlein).