Ein Blog vom Filmteam Colón des Colón Language Centers Hamburg (Deutschland). Schwerpunkt: Kino in Hamburg, deutschsprachiger Film, Filmreihe DaF: Deutsch als Fremdsprache - Deutsch als Filmsprache (einmal monatlich im Metropolis-Kino Hamburg)
Das komplette Programm (inklusive einer Retrospektive der
Schauspielerin Stéphane Audran) findet man hier, aber ich
habe einen ganz besonderen Tipp: SANS ADIEU (F 2017), ein zutiefst
beeindruckender Dokumentarfilm des vornehmlich als Fotograf tätig gewesenen
Franzosen Christophe Agou.
SANS
ADIEU begleitet eine
Dorfgemeinschaft verarmter Bauern der Forez (Heimat des Regisseurs), die sich mit dem Ende ihrer
Lebensweise, dem Kampf gegen Behörden und Investoren, dem Alter und auch der
Einsamkeit konfrontiert sehen. SANS
ADIEU ist Agous einziger Langfilm. Die Veröffentlichung seines Films
erlebte Christophe Agou nicht mehr. Er verstarb im Alter von nur 45 Jahren während
der Zeit der Schnittarbeiten an Krebs.
Das METROPOLIS zeigt SANS ADIEU nochmals am 25.6. (19.00).
Unbedingt ansehen! Die ebenfalls
außerordentlich gelungene Filmmusik stammt von Stuart
A. Staples von der britischen Band Tindersticks.
“ (…) sans adieu is a meditation on life and death – a film about
memory, the passing of time and the solitude that is ever-present in our lives.”
Webseite von Christophe Agou
“It's perhaps a shame Agou couldn't see his project through. No Farewells is
a moving denouement to his decadelong photographic and video documentation of a
closely knit community of impoverished farmers struggling with their daily lives
in a French village.” Hollywood Reporter
“Un grand film, ce n’est peut-être que cela: la captation miraculeuse
d’un geste inoubliable par lequel s’engouffrent tout le chaos et la
discorde des émotions humaines.” Le Monde
Agous Kurzfilm FACE AU SILENCE (F 2011), eine vertonte Collage aus
wundervollen Fotos von Orten und Menschen aus Agous Heimatregion, die der ab
1992 in New York lebende Fotograf seit 2002 immer wieder besuchte. In SANS
ADIEU hat er sie in Bewegtbildern festgehalten.
Wie „fair“ und nachhaltig werden Palmöl und Elektroautos
produziert? Was steckt hinter den Nachhaltigkeitsversprechen großer Konzerne? Können
wir als Konsumenten die Welt retten, wenn wir die als nachhaltig angepriesenen
Produkte kaufen? Der österreichische Filmemacher Werner Boote (PLASTIC PLANET) ist zusammen mit der
Journalistin und Greenwashing-Expertin Kathrin Hartmann um die Welt gereist, um Antworten auf
diese Fragen zu erhalten. Gestoßen sind sie auf Bestrebungen der Konzerne, sich
durch „grüne“ Kampagnen ein sauberes Image zu verschaffen (Greenwashing).
Schlussendlich profitieren die Konzerne, denn Produkte mit den grünen Siegeln erwerben
wir Verbraucher nur allzu gern, wenn uns weisgemacht wird, wir könnten dadurch ökologisch
und nachhaltig konsumieren und unseren Planeten retten.
Laut Kathrin Hartmann ist Greenwashing jedoch das Bemühen
von Unternehmen, ihr schmutziges Kerngeschäft hinter schönen Öko- und
Sozialversprechen zu verstecken. DIE GRÜNE LÜGE deckt dies schonungslos auf, zeigt
aber auch Lösungswege, auch wenn diese einen weitreichenden Wandel voraussetzen.
Wie von Werner Boote gewohnt, ist auch DIE GRÜNE LÜGE
eine äußerst unterhaltsame und spannende Doku, äußerst informativ und
aufrüttelt ist sie dennoch.
Werner Boote
und Kathrin Hartmann am 18.2.2018 bei der Weltpremiere ihres Filmes im Rahmen der
Berlinale.
Kathrin Hartmann in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: „Meine Utopie ist ein
selbstbestimmtes, solidarisches Leben, mit gleichen Rechten für alle. Dass alle
Menschen auf der Welt Zugang zu Gesundheit, sauberem Wasser und zu gutem,
gesundem Essen haben. Ganz konkret halte ich zum Beispiel
Ernährungsunabhängigkeit für einen großen Hebel für globale Gerechtigkeit: Das
bedeutet, dass Lebensmittel demokratisch produziert werden - nach den
Bedürfnissen und Wünschen der Menschen, ressourcenschonend, ökologisch und
sozial gerecht, ohne Ausbeutung und Naturzerstörung. Im Mittelpunkt stehen
regionale Märkte - nicht der Export oder die Profitinteressen. Das kann Armut
und Hunger abschaffen, das Klima retten und Ressourcen bewahren.“
„DIE GRÜNE LÜGE zeigt prägnant: Wenn wir
immer mehr verbrauchen, hilft es auch nicht, wenn das einzelne Produkt etwas
weniger umweltschädlich hergestellt wird. Dazu gehören auch Technikverheißungen
wie das E-Auto, in dem umweltschädliches Lithium steckt und dessen Strom auch
aus Kohle erzeugt wird. Die Botschaft von Buch und Film: Wir müssen als mündige
Bürger agieren und vehement Gesetze einfordern. Für eine Welt, die überleben
kann.“ NDR
„Eine ernüchternde Reise, eine Reise, die zornig macht. Und die
zugleich optimistisch bleibt. Der Film von Boote und Hartmann enthält eine
Reihe von Informationen, die im täglichen Nachrichtenfluss nicht vorkommen, vor
allem aber vermittelt er, wie sich die Gefahren einer Produktion unter dem
grüngewaschenen Image der Konzerne nicht allein in Zahlen und Untersuchungen
wiedergeben lassen, sondern im Leben von wirklichen Menschen. Das ist es, was
Filme können.“ epd Film
Im
Jahr 2005 (einem Jahr vor der Fußball-WM im eigenen Land) erschütterte ein
Wettskandal mit dazugehörigen Spielmanipulationen den deutschen Fußball. Es kam
beispielsweise zu Manipulationen von DFB-Pokalspielen, aber auch Spielen der Zweiten
Bundesliga.
Im Januar 2005 wurde dieser Wettskandal um den
Berliner Schiedsrichter Robert Hoyzer und die kroatischen Brüder Sapina aufgedeckt.
WELT ONLINE hat diese wahre Geschichte drehbuchreif protokolliert.
Wir zeigen Modersohns Thriller-Drama mit Frederick Lau in der
Rolle des Ivo, der durch einen Gefängnisaufenthalt seine Träume von einer
Profikarriere als Fußballer aufgeben musste und nach der Haftentlassung in die
Fänge der Wettmafia gerät, am 13.6.2018 um 19.00 Uhr in unserer Filmreihe DaF im
METROPOLIS Kino Hamburg.
Eine etwas andere Einstimmung auf die am Donnerstag startende Fußball-WM, aber
keine Sorge, Fußball-Fans kommen nicht zu kurz, denn auch die Liebe zu diesem
Sport findet Platz in SPIELMACHER.
Mehr
Infos und den Trailer gibt es hier in diesem Blogpost.
„Die Kamera von Christian Rein ist sehr dicht
an den Figuren dran und erlaubt kaum Distanz, was den Zuschauer nur noch
stärker in die Handlung hineinzieht und mit dem Ruhrgebiet wurde zudem ein
Handlungsraum gewählt, der mit seinen Fabriken und Bolzplätzen ebenso rau wirkt
wie die Charaktere, die sich in ihm bewegen. Ein deutscher Genrefilm, der mit
seinen starken Darstellern und einer stimmigen Milieuzeichnung überzeugt.“ Deutsche Film- und Medienbewertung,
Prädikat WERTVOLL
DaF im METROPOLIS Kino Hamburg am
13.6.2018 (19.00):