Donnerstag, 21. Juni 2018

Französische Filmtage noch bis zum 30.6. im METROPOLIS Kino Hamburg

Das komplette Programm (inklusive einer Retrospektive der Schauspielerin Stéphane Audran) findet man hier, aber ich habe einen ganz besonderen Tipp: SANS ADIEU (F 2017), ein zutiefst beeindruckender Dokumentarfilm des vornehmlich als Fotograf tätig gewesenen Franzosen Christophe Agou.

SANS ADIEU begleitet eine Dorfgemeinschaft verarmter Bauern der Forez (Heimat des Regisseurs), die sich mit dem Ende ihrer Lebensweise, dem Kampf gegen Behörden und Investoren, dem Alter und auch der Einsamkeit konfrontiert sehen. SANS ADIEU ist Agous einziger Langfilm. Die Veröffentlichung seines Films erlebte Christophe Agou nicht mehr. Er verstarb im Alter von nur 45 Jahren während der Zeit der Schnittarbeiten an Krebs. 

Das METROPOLIS zeigt SANS ADIEU nochmals am 25.6. (19.00). Unbedingt ansehen! Die ebenfalls außerordentlich gelungene Filmmusik stammt von Stuart A. Staples von der britischen Band Tindersticks.

“ (…) sans adieu is a meditation on life and death – a film about memory, the passing of time and the solitude that is ever-present in our lives.” Webseite von Christophe Agou 


“It's perhaps a shame Agou couldn't see his project through. No Farewells is a moving denouement to his decadelong photographic and video documentation of a closely knit community of impoverished farmers struggling with their daily lives in a French village.” Hollywood Reporter 

“Un grand film, ce n’est peut-être que cela: la captation miraculeuse d’un geste inoubliable par lequel s’engouffrent tout le chaos et la discorde des émotions humaines.Le Monde 

Agous Kurzfilm FACE AU SILENCE (F 2011), eine vertonte Collage aus wundervollen Fotos von Orten und Menschen aus Agous Heimatregion, die der ab 1992 in New York lebende Fotograf seit 2002 immer wieder besuchte. In SANS ADIEU hat er sie in Bewegtbildern festgehalten. 

Mittwoch, 13. Juni 2018

DIE GRÜNE LÜGE im Juli 2018 bei DaF


Wie „fair“ und nachhaltig werden Palmöl und Elektroautos produziert? Was steckt hinter den Nachhaltigkeitsversprechen großer Konzerne? Können wir als Konsumenten die Welt retten, wenn wir die als nachhaltig angepriesenen Produkte kaufen? Der österreichische Filmemacher Werner Boote (PLASTIC PLANET) ist zusammen mit der Journalistin und Greenwashing-Expertin Kathrin Hartmann um die Welt gereist, um Antworten auf diese Fragen zu erhalten. Gestoßen sind sie auf Bestrebungen der Konzerne, sich durch „grüne“ Kampagnen ein sauberes Image zu verschaffen (Greenwashing). Schlussendlich profitieren die Konzerne, denn Produkte mit den grünen Siegeln erwerben wir Verbraucher nur allzu gern, wenn uns weisgemacht wird, wir könnten dadurch ökologisch und nachhaltig konsumieren und unseren Planeten retten.


Laut Kathrin Hartmann ist Greenwashing jedoch das Bemühen von Unternehmen, ihr schmutziges Kerngeschäft hinter schönen Öko- und Sozialversprechen zu verstecken. DIE GRÜNE LÜGE deckt dies schonungslos auf, zeigt aber auch Lösungswege, auch wenn diese einen weitreichenden Wandel voraussetzen. 

Wie von Werner Boote gewohnt, ist auch DIE GRÜNE LÜGE eine äußerst unterhaltsame und spannende Doku, äußerst informativ und aufrüttelt ist sie dennoch.

Werner Boote und Kathrin Hartmann am 18.2.2018 bei der Weltpremiere ihres Filmes  im Rahmen der Berlinale. 

Kathrin Hartmann in einem Interview mit der Süddeutschen ZeitungMeine Utopie ist ein selbstbestimmtes, solidarisches Leben, mit gleichen Rechten für alle. Dass alle Menschen auf der Welt Zugang zu Gesundheit, sauberem Wasser und zu gutem, gesundem Essen haben. Ganz konkret halte ich zum Beispiel Ernährungsunabhängigkeit für einen großen Hebel für globale Gerechtigkeit: Das bedeutet, dass Lebensmittel demokratisch produziert werden - nach den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen, ressourcenschonend, ökologisch und sozial gerecht, ohne Ausbeutung und Naturzerstörung. Im Mittelpunkt stehen regionale Märkte - nicht der Export oder die Profitinteressen. Das kann Armut und Hunger abschaffen, das Klima retten und Ressourcen bewahren.“ 


„DIE GRÜNE LÜGE zeigt prägnant: Wenn wir immer mehr verbrauchen, hilft es auch nicht, wenn das einzelne Produkt etwas weniger umweltschädlich hergestellt wird. Dazu gehören auch Technikverheißungen wie das E-Auto, in dem umweltschädliches Lithium steckt und dessen Strom auch aus Kohle erzeugt wird. Die Botschaft von Buch und Film: Wir müssen als mündige Bürger agieren und vehement Gesetze einfordern. Für eine Welt, die überleben kann.“ NDR 


„Eine ernüchternde Reise, eine Reise, die zornig macht. Und die zugleich optimistisch bleibt. Der Film von Boote und Hartmann enthält eine Reihe von Informationen, die im täglichen Nachrichtenfluss nicht vorkommen, vor allem aber vermittelt er, wie sich die Gefahren einer Produktion unter dem grüngewaschenen Image der Konzerne nicht allein in Zahlen und Untersuchungen wiedergeben lassen, sondern im Leben von wirklichen Menschen. Das ist es, was Filme können.“ epd Film 
Text: Regina Nickelsen (Colón Language Center)

 
Am 11.7.2018 (19.00) bei DaF im METROPOLIS Kino Hamburg:

DIE GRÜNE LÜGE
Österreich/Deutschland 2018
Regie: Werner Boote
Lauflänge: 90 Min. 

Fotos und Trailer: © Little Dream

Montag, 11. Juni 2018

#SPIELMACHER am 13.6.2018 bei #DaF im Metropolis Kino Hamburg


Im Jahr 2005 (einem Jahr vor der Fußball-WM im eigenen Land) erschütterte ein Wettskandal mit dazugehörigen Spielmanipulationen den deutschen Fußball. Es kam beispielsweise zu Manipulationen von DFB-Pokalspielen, aber auch Spielen der Zweiten Bundesliga.

Im Januar 2005 wurde dieser Wettskandal um den Berliner Schiedsrichter Robert Hoyzer und die kroatischen Brüder Sapina aufgedeckt. WELT ONLINE hat diese wahre Geschichte drehbuchreif protokolliert. 

Dass dieser Wettskandal nicht der einzige blieb, belegte u.a. das Eingeständnis des früheren FCSt. Pauli Spielers René Schnitzler, der zwischen 2007 und 2009 Zahlungen von der Wettmafia in Höhe von 100.000 € erhielt. 

Zwar soll dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) zufolge seit 2005 kein Spiel der Bundesliga oder 2. Bundesliga als manipulationsverdächtigeingestuft worden sein, aber es gibt ja auch noch den Jugendfußball und untere Ligen. Die Spielmanipulationen in diesen Ligen sind auch Gegenstand von Timon Modersohns SPIELMACHER und der Regisseur gibt an, die Handlung seines Filmes komme der Realität sehr nah. 


Wir zeigen Modersohns Thriller-Drama mit Frederick Lau in der Rolle des Ivo, der durch einen Gefängnisaufenthalt seine Träume von einer Profikarriere als Fußballer aufgeben musste und nach der Haftentlassung in die Fänge der Wettmafia gerät, am 13.6.2018 um 19.00 Uhr in unserer Filmreihe DaF im METROPOLIS Kino Hamburg. Eine etwas andere Einstimmung auf die am Donnerstag startende Fußball-WM, aber keine Sorge, Fußball-Fans kommen nicht zu kurz, denn auch die Liebe zu diesem Sport findet Platz in SPIELMACHER.

Mehr Infos und den Trailer gibt es hier in diesem Blogpost


„Die Kamera von Christian Rein ist sehr dicht an den Figuren dran und erlaubt kaum Distanz, was den Zuschauer nur noch stärker in die Handlung hineinzieht und mit dem Ruhrgebiet wurde zudem ein Handlungsraum gewählt, der mit seinen Fabriken und Bolzplätzen ebenso rau wirkt wie die Charaktere, die sich in ihm bewegen. Ein deutscher Genrefilm, der mit seinen starken Darstellern und einer stimmigen Milieuzeichnung überzeugt.“ Deutsche Film- und Medienbewertung, Prädikat WERTVOLL 


DaF im METROPOLIS Kino Hamburg am 13.6.2018 (19.00):   

SPIELMACHER
Deutschland 2018
Regie: Timon Modersohn
Lauflänge: 99 Min.
Produktion: Frisbee Films 

Fotos: © Warner Bros. Pictures Germany