Wie „fair“ und nachhaltig werden Palmöl und Elektroautos
produziert? Was steckt hinter den Nachhaltigkeitsversprechen großer Konzerne? Können
wir als Konsumenten die Welt retten, wenn wir die als nachhaltig angepriesenen
Produkte kaufen? Der österreichische Filmemacher Werner Boote (PLASTIC PLANET) ist zusammen mit der
Journalistin und Greenwashing-Expertin Kathrin Hartmann um die Welt gereist, um Antworten auf
diese Fragen zu erhalten. Gestoßen sind sie auf Bestrebungen der Konzerne, sich
durch „grüne“ Kampagnen ein sauberes Image zu verschaffen (Greenwashing).
Schlussendlich profitieren die Konzerne, denn Produkte mit den grünen Siegeln erwerben
wir Verbraucher nur allzu gern, wenn uns weisgemacht wird, wir könnten dadurch ökologisch
und nachhaltig konsumieren und unseren Planeten retten.
Laut Kathrin Hartmann ist Greenwashing jedoch das Bemühen
von Unternehmen, ihr schmutziges Kerngeschäft hinter schönen Öko- und
Sozialversprechen zu verstecken. DIE GRÜNE LÜGE deckt dies schonungslos auf, zeigt
aber auch Lösungswege, auch wenn diese einen weitreichenden Wandel voraussetzen.
Wie von Werner Boote gewohnt, ist auch DIE GRÜNE LÜGE
eine äußerst unterhaltsame und spannende Doku, äußerst informativ und
aufrüttelt ist sie dennoch.
Werner Boote
und Kathrin Hartmann am 18.2.2018 bei der Weltpremiere ihres Filmes im Rahmen der
Berlinale.
Kathrin Hartmann in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: „Meine Utopie ist ein
selbstbestimmtes, solidarisches Leben, mit gleichen Rechten für alle. Dass alle
Menschen auf der Welt Zugang zu Gesundheit, sauberem Wasser und zu gutem,
gesundem Essen haben. Ganz konkret halte ich zum Beispiel
Ernährungsunabhängigkeit für einen großen Hebel für globale Gerechtigkeit: Das
bedeutet, dass Lebensmittel demokratisch produziert werden - nach den
Bedürfnissen und Wünschen der Menschen, ressourcenschonend, ökologisch und
sozial gerecht, ohne Ausbeutung und Naturzerstörung. Im Mittelpunkt stehen
regionale Märkte - nicht der Export oder die Profitinteressen. Das kann Armut
und Hunger abschaffen, das Klima retten und Ressourcen bewahren.“
„DIE GRÜNE LÜGE zeigt prägnant: Wenn wir
immer mehr verbrauchen, hilft es auch nicht, wenn das einzelne Produkt etwas
weniger umweltschädlich hergestellt wird. Dazu gehören auch Technikverheißungen
wie das E-Auto, in dem umweltschädliches Lithium steckt und dessen Strom auch
aus Kohle erzeugt wird. Die Botschaft von Buch und Film: Wir müssen als mündige
Bürger agieren und vehement Gesetze einfordern. Für eine Welt, die überleben
kann.“ NDR
„Eine ernüchternde Reise, eine Reise, die zornig macht. Und die
zugleich optimistisch bleibt. Der Film von Boote und Hartmann enthält eine
Reihe von Informationen, die im täglichen Nachrichtenfluss nicht vorkommen, vor
allem aber vermittelt er, wie sich die Gefahren einer Produktion unter dem
grüngewaschenen Image der Konzerne nicht allein in Zahlen und Untersuchungen
wiedergeben lassen, sondern im Leben von wirklichen Menschen. Das ist es, was
Filme können.“ epd Film
Text: Regina
Nickelsen (Colón Language Center)
Am
11.7.2018 (19.00) bei DaF im METROPOLIS Kino Hamburg:
DIE GRÜNE LÜGE
Österreich/Deutschland 2018
Regie: Werner Boote
Lauflänge: 90 Min.