Da
man ja nie weiß, wann das nächste Mal Filmgeschichte geschrieben wird,
empfehlen wir im Oktober zunächst einmal unser allerliebstes Filmfestival, das FILMFEST HAMBURG, das vom 1. bis zum
10. Oktober u.a. im METROPOLIS zu Gast sein wird. Besonders beachtenswert dürften
die im METROPOLIS in der Sektion HAMBURGER FILMSCHAU
gezeigten aktuellen Hamburger
Produktionen sein. In diesem Blogpost haben wir weitere Tipps für das FILMFEST HAMBURG zusammengestellt, mit denen
wir Ihnen vielleicht ein wenig die Qual der Wahl aus diesem tollen Programm
erleichtern können.
„Ich
bin eigentlich ein ganz schlichter Kinogänger, ich gehe ins Kino und lasse mich
gern verführen von Geschichten und Sichten auf die Dinge. Ich setzte mich da
rein und bin dann ganz naiv, kann dann lachen und weinen und wenn mich der Film
erschüttert hat, bewegt hat, dann gehe ich ganz glücklich aus dem Kino raus –
ich gucke dann eigentlich gar nicht so sehr darauf, wie der Film gemacht ist.“
Andreas Dresen in einem Planet-Interview (24.09.2002).
Und
dieser schlichte Kinogänger, Andreas Dresen, einer der wichtigsten aktuellen
Regisseure Deutschlands, kommt im Oktober im METROPOLIS gleich zweimal zu
Ehren. In unserer Filmreihe DaF zeigen wir am 14.10. um 19.00 Uhr Dresens
aktuellen Film ALS WIR TRÄUMTEN,
eine temporeiche und wilde (und großartige) Verfilmung des gleichnamigen Bestseller-Romans
von Clemens Meyer.
„Andreas
Dresen übersetzt Clemens Meyers illusionslosen Milieuroman ALS WIR TRÄUMTEN in einzigartige, berückende Bilder. Und setzt
damit Maßstäbe für das deutsche Kino. (…..) ALS WIR TRÄUMTEN würde jedes Festival der Welt zieren. Weil es sich
um Weltklassekino handelt.“ FAZ
Andreas
Dresens ersten Kinofilm STILLES LAND
(D 1992) können Sie am 12.10. (21.30) und 15.10. (21.15) im Rahmen der Kinotour
des KURATORIUM
JUNGER DEUTSCHER FILM, das in diesem Jahr sein 50jähriges Jubiläum
feiert, sehen. STILLES LAND spielt in
den bewegten Herbsttagen im Jahr 1989 in der Provinz im Norden der DDR und
wurde 1992 mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet.
Außerdem
zeigt das METROPOLIS anlässlich des Jubiläums des KURATORIUM JUNGER DEUTSCHER FILM im Oktober noch die Filme BELLA MARTHA
(D 2000) von Sandra Nettelbeck und Alexander Kluges ABSCHIED VON GESTERN (BRD 1965/66). Eine komplette Übersicht über
die Kinotour, die in Lichtspielhäusern vieler deutscher Städte Station macht,
erhalten Sie in dieser PDF-Datei.
Filmhistorisch
wird es auch am 28.10. (19.00) mit Friedrich Wilhelm Murnaus NOSFERATU (D 1921). Die Filmvorführung
wird durch einen Vortrag der Filmhistorikerin und Filmkritikerin Marli Feldvoß
mit dem Thema DAS
WEIMARER KINO UND SEINE INTERPRETEN. POSTTRAUMATISCH ODER PRÄFASCHISTISCH?
begleitet, in dem sie die kontroversen Thesen Siegfried Kracauers und Anton
Kaes‘ zu den Filmen aus der Weimarer Zeit vorstellt und diskutiert.
In
der sehr empfehlenswerten Reihe KINOFILMGESCHICHTE, die sich keineswegs nur als
Fortbildungsangebot für Lehrende versteht, sondern jedem Filminteressierten
spannende Informationen zur Filmgeschichte bietet, wird Nina Rippel am 12.10.
(19.00) in die Filme NACHT UND NEBEL
von Alain Resnais (F 1955) und AUFSCHUB
von Harun Farocki (D 2007) einführen.
Am
26.8. dieses Jahres verstarb der österreichische Schauspieler und Filmregisseur
und -produzent Peter Kern. In der HOMMAGE PETER KERN erinnert das METROPOLIS am
17.10. mit den beiden Filmen FLAMMENDE
HERZEN (BRD 1977, Regie: Walter Bockmeyer – Peter Kern als Hauptdarsteller)
und HAB ICH NUR DEINE LIEBE (BRD
1988, Regie: Peter Kern) an den „Liebling deutscher Autorenfilmer, Schöngeist
und Untergrundkämpfer für die gerechte Sache“ (FAZ zum Tode Peter Kerns). Bei der diesjährigen Berlinale wurde Kerns letzter Film DER LETZTE SOMMER DER REICHEN uraufgeführt. Lesen Sie hier eine Besprechung des Films bei ZEIT ONLINE.
In
unserer globalisierten, kapitalistischen Welt, in der man zunehmend das Gefühl
bekommt, es laufe so Manches aus dem Ruder, sind Filme, die sich mit Themen wie
Globalisierung, Klimawandel, der Zukunft bzw. Gegenwart der Ernährung der
Menschen auf diesem Planeten, der Energie u.v.m. befassen, eine notwendige Form
der Auseinandersetzung mit den vielfältigen Problemen unserer Welt. Anlass zu
dieser Auseinandersetzung bietet auch im Oktober KINO GLOBAL mit den Filmen PROMISED LAND (USA 2012) von Gus Van
Sant (Thema Fracking – in der Hauptrolle ist Matt Damon als Mitarbeiter einer
Fracking-Firma zu sehen) sowie LA BUENA
VIDA (D 2014) von Jens Schanze über den Kohleabbau im Norden Kolumbiens,
der den dort lebenden Menschen die Lebensgrundlage nimmt. Es überrascht wohl
kaum noch, dass die dort gewonnene Steinkohle in Deutschland, Großbritannien
und den Niederlanden zur Stromerzeugung genutzt wird …. Die Termine sind der
16.10. (19.00) und der 26.10. (20.00). Zu beiden Veranstaltungen werden Gäste
erwartet, sodass der Kinosaal hier auch zum Ort des Dialogs und des Austausches
wird.
Seine
PREMIERE
feiert am 11.10. (11.00) der Film UNGEFILTERT
EINGEATMET – DIE WAHRHEIT ÜBER DAS AEROTOXISCHE SYNDROM (D 2015). Der Journalist
Tim van Beveren hat den ersten Film über eins der bestgehüteten Geheimnisse der
Luftfahrtindustrie, die möglichen gesundheitsschädigenden Auswirkungen
ungefilterter Kabinenluft, gedreht. Klingt gar nicht gut … Der Dokumentarfilm
hat am 13.10. (21.30) und am 16.10. (21.15) zwei weitere Termine. Tim van
Beveren wird an allen drei Tagen anwesend sein.
In
der Reihe dokART
gibt es am 1.10. ein Doppelprogramm mit Filmen des Regisseurs Klaus Wildenhahn,
der auch zu Gast sein wird: DAS BANDONION
– EIN RARES INSTRUMENT (Teil 1 + 2, BRD 1980 + 1981) sowie HARLEM THEATER (BRD 1986).
Weitere
Termine für dokART
sind der 14.10. (21.15) mit John Pirozzis DON’T THINK I’VE FORGOTTEN: CAMBODIA’S LOST
ROCK AND ROLL (USA/F/KHM 2014) und der 29.10. (21.30) mit BEIJING BUBBLES (CDN 2006, Regie:
Susanne Messmer und George Lindt). Informieren Sie sich auf der Webseite von dokART
gern näher über diese Filme.
BLOKADA, same story, different
form, läuft im Rahmenprogramm von 900 UND ETWA 26.000 TAGE – EIN DEUTSCH-RUSSISCHES
PROJEKT ZUR ERINNERUNG AN DIE LENINGRADER BLOCKADE. Gezeigt werden im Oktober
die Filme LENINGRAD IM KAMPF (SU
1942) und BLOCKADE (RUS 2006).
Entnehmen Sie weitere Details gern der Themenseite des METROPOLIS.
Unbedingt
beachten sollten Sie auch die Ausstellung zu diesem Projekt im Kunstverein,
die am 15.10. eröffnet wird.
Unrühmliche
deutsche Geschichte erwartet Sie in der Reihe TÄTER – OPFER – WIDERSTAND. Das
METROPOLIS zeigt am 18.10. (17.00) Alexandra von Grotes deutsch-französische
Produktion NOVEMBERMOND aus dem Jahr
1985, über die Jüdin November Messing, die kurz vor Ausbruch des Zweiten
Weltkriegs von Berlin nach Paris flieht. In Frankreich wird sie als illegale
Arbeiterin diskriminiert, verliebt sich dann jedoch in die Französin Férial,
muss nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Frankreich erneut fliehen,
wird gefunden, verhört, gefoltert und vergewaltigt.
„Alexandra
von Grotes souverän inszenierter zweiter Film erzählt ein Stück französischer
Zeitgeschichte und zugleich eine spannende Liebesgeschichte zweier Frauen, die
sich mit unglaublicher Stärke und unter großen Opfern dagegen wehren, dass ihre
beiden und ihr gemeinsames Leben zerstört werden.“ (10. Oldenburger Filmtage)
Im
JÜDISCHEN
FILMCLUB erwartet Sie im Oktober (29.10., 19.00) mit ISRAELISCHE LEBENSWELTEN ein ganz
besonderes Programm. Vorgeführt werden Kurzfilme aus der Filmschule der Tel
Aviv University.
Auch
die Jubiläumsfeier der KURZFILMSCHULE (ein Projekt der KurzFilmAgentur Hamburg) am 15.10.
(19.00) bietet ein spannendes Kurzfilmprogramm und bei einem anschließenden
Umtrunk die Gelegenheit für Gespräche und Austausch. Der Eintritt bei dieser
Veranstaltung ist frei.
International
und sicherlich wieder hochklassig wird es bei FILMLAND POLEN. Im Oktober
stehen vier Filme auf dem Programm, über die Sie sich am besten auf der Webseite des Festivals des Jungen Polnischen
Films informieren können.
Und bizarre wird es im Oktober auch wieder, denn BIZARRE CINEMA ist wieder mit einem ganz speziellen Programm am Start, u.a. DER MANN MIT DER TODESKRALLE und einem HAPPY HALLOWEEN SPECIAL mit Filmen des am 30.8. dieses Jahres verstorbenen Wes Craven. Natürlich dabei A NIGHTMARE ON ELM STREET (USA 1984) am 31.10. Fröhliches Gruseln!
Und bizarre wird es im Oktober auch wieder, denn BIZARRE CINEMA ist wieder mit einem ganz speziellen Programm am Start, u.a. DER MANN MIT DER TODESKRALLE und einem HAPPY HALLOWEEN SPECIAL mit Filmen des am 30.8. dieses Jahres verstorbenen Wes Craven. Natürlich dabei A NIGHTMARE ON ELM STREET (USA 1984) am 31.10. Fröhliches Gruseln!
Beachten
Sie auch folgende Reihen auf der Themenseite des METROPOLIS:
UKRAINE, eine Reihe des
METROPOLIS in Kooperation mit ArtMaidan,
zeigt am 11.10. (19.00) Dmytro Moyseyevs Film SUCH BEAUTIFUL PEOPLE (Ukraine 2013), SENIORENKINO mit SEIN ODER NICHTSEIN (USA 1942) von
Ernst Lubitsch am 29.10. (14.00), KINELAB HAMBURG 27.10. (20.00) mit einem 140minütigen
Kurzfilmprogramm der Experimentalfilmemacherin DORE O., die 26. LESBISCH SCWULEN FILMTAGE HAMBURG (20. –
25.10.), deren Programm Sie am besten auf der Webseite des Festivals
einsehen sollten, SOULFOOD JAIL mit KOMPLIZINNEN (BRD 1987), ….
Wir
wünschen Ihnen viele schöne und anregende Kinostunden und einen goldenen
Oktober!
Verklärter Herbst
Gewaltig endet so das
Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.
Da sagt der Landmann:
Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.
Es ist der Liebe
milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
Das geht in Ruh und Schweigen unter.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
Das geht in Ruh und Schweigen unter.
Georg Trakl