Sonntag, 25. Oktober 2015

Das METROPOLIS Kino Hamburg im November 2015



„Leben heißt handeln.“ Albert Camus

Im November 1939 missglückte ein Bombenattentat auf Adolf Hitler. Der Täter war der Schreinergeselle Georg Elser. Kurz nach der Detonation der Bombe wurde Elser gefasst, von der Gestapo verhört und immer wieder gefoltert, um die Hintermänner des Anschlags aus ihm herauszubekommen. Doch Elser hatte die Tat völlig allein geplant und durchgeführt.

Nach Klaus Maria Brandauer (GEORG ELSER – EINER AUS DEUTSCHLAND, 1989) hat Oliver Hirschbiegel diesem Widerstandskämpfer, der auch lange Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland nicht gewürdigt wurde, mit seinem Film ELSER – ER HÄTTE DIE WELT VERÄNDERT ein weiteres verdientes Denkmal gesetzt. Wir zeigen diesen Film am 11.11. um 19.00 Uhr in unserer Filmreihe DaF im METROPOLIS. Weitere Infos und den Trailer finden Sie in diesem Blogpost. 
 Foto: © NFP (Tobis) / Lucky Bird Pictures
Im Rahmen der Jubiläums-Kinotour vom KURATORIUM JUNGER DEUTSCHER FILM gibt es die Gelegenheit Werner Herzogs Kinodebüt, das groteske Drama LEBENSZEICHEN (BRD 1967/68) um einen deutschen Soldaten, der sich im Jahr 1942 zunächst der Tristesse des ereignisarmen Alltags auf der griechischen Insel Kos hingibt, dann jedoch ein Kastell besetzt und droht, den Ort in die Luft zu sprengen, (wieder) zu entdecken. Termin: 26.11. um 17.00 Uhr.

Man sollte natürlich nicht alles glauben, was man so liest, aber Werner Herzog soll, nachdem er zunächst von den griechischen Behörden keine Drehgenehmigung für das finale Feuerwerk erhalten hatte, mit Waffengewalt gedroht haben, diese Szene zu realisieren. Zuzutrauen ist es Herrn Herzog allemal.

Alles Weitere zur bundesweiten Kinotour des Kuratorium Junger Deutscher Film können Sie dieser PDF-Datei entnehmen.

Auch KINO GLOBAL, eine Filmreihe, die sich an der Zukunftscharta der deutschen Entwicklungspolitik anlehnt und den Austausch über drängende Zukunftsfragen im Kinosaal ermöglicht, findet im November seine Fortsetzung mit DAS HERZ VON JENIN (IL/D 2008) von Marcus Vetter und Leon Geller am 9.11. (19.00) sowie TIMBUKTU (F/MRT 2014) von Abderrahmane Sissako am 26.11. (19.00).

Der November ist in Hamburg traditionell der Termin für das CINEFEST- INTERNATIONALES FESTIVAL DES DEUTSCHEN FILM-ERBES, das in diesem Jahr unter dem Motto MENSCHEN IM HOTEL steht. Neben dem umfangreichen und stets sehr sehenswerten Filmprogramm, das ausschließlich im METROPOLIS Kino zu sehen ist, wird der INTERNATIONALE FILMHISTORISCHE KONGRESS im Gästehaus der Universität Hamburg veranstaltet. Für die Teilnahme an dem Kongress ist eine Akkreditierung erforderlich.

Hier nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Filmprogramm, das vom 14.11. bis zum 22.11. im METROPOLIS läuft:

HOTEL ADLON (BRD 1955) von Josef von Baky am 14.11. (19.00)
FRÄULEIN ELSE (D 1928/29) von Paul Czinner, Stummfilm mit Live-Musikbegleitung am 15.11. (17.00)
L’ANNÉE DERNIÈRE À MARIENBAD (F/I 1960/61) von Alain Resnais am 15.11. (21.15)
MENSCHEN IM HOTEL (BRD/F 1959) von Gottfried Reinhardt am 16.11. (19.00)
BRENNENDES GEHEIMNIS (D 1932) von Robert Siodmak am 17.11. (17.00)
DER LETZTE MANN (BRD 1955) von Harald Braun am 18.11. (17.00)
HOTEL BERLIN (USA 1944/45) von Peter Godfrey am 19.11. (19.45)
THE SHINING (USA 1978-80) von Stanley Kubrick am 20.11. (22.00)

Zum kompletten Programm gelangen Sie, wenn Sie unseren obigen Link „Filmprogramm“ anklicken.

Vom 2. bis zum 8. November feiert Hamburg mit der INDIA WEEK HAMBURG zum sechsten Mal seine guten Beziehungen zu Indien. Es wird ein umfangreiches Programm  geboten, darunter auch ein Filmprogramm, das im METROPOLIS laufen wird. Schwerpunkte des Filmprogramms sind frühe Werke des Regisseurs SATYAJIT RAY aus den Jahren 1958 bis 1969, darunter auch DEVI – THE GODDESS (Indien 1960), der am 3.11. zur feierlichen Eröffnung gezeigt wird. Der japanische Regisseur Akira Kurosawa soll über das Werk Rays gesagt haben, das Kino von Ray nicht gesehen zu haben, heiße in der Welt zu sein, ohne die Sonne und den Mond zu sehen. Da die Reihe im Dezember im METROPOLIS fortgesetzt wird, hoffen wir, dass vielleicht auch seine berühmte APU-TRILOGIE noch zu Ehren kommen wird.

Ein zweiter Schwerpunkt gilt Filmen aus Nordostindien unter dem Titel EAST BY NORTH EAST, dabei u.a. FLOATING LIFE (Indien 2014) von Haobam Paban Kumar am 5.11. um 19.00 Uhr. Auf der Themenseite des METROPOLIS können Sie sich über die weiteren Filme und Termine informieren.

In der Filmreihe KINOFILMGESCHICHTE, die vom Referat Medienpädagogik am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Ästhetische Bildung der Universität sowie dem METROPOLIS ausgerichtet wird, gibt es am 2.11. um 19.00 Uhr ein Wiedersehen mit Charlie Chaplins THE GREAT DICTATOR aus dem Jahr 1940. Manuel Zahn wird referieren und im Anschluss an die Filmvorführung wird es ausreichend Gelegenheit zum Austausch geben. Die Veranstaltung richtet sich nicht nur an Lehrer, sondern kann von jedem Interessierten besucht werden.
“Man as an individual is a genius. But men in the mass form the headless monster, a great, brutish idiot that goes where prodded.” Charlie Chaplin

Bereits am 1.11. (21.15) zeigt SOULFOOD JAIL mit John Frankenheimers BIRDMAN OF ALCATRAZ einen weiteren Klassiker des US-amerikanischen Kinos (1962), in dem Burt Lancaster den zur lebenslangen Haft verurteilten Robert Stroud darstellt. Der Film wird in seiner deutschen Fassung gezeigt.
John Frankenheimers toll in Schwarzweiß gefilmter existenzialistischer Thriller SECONDS (USA 1966) mit Rock Hudson in der Rolle des unzufriedenen Bankkaufmanns Arthur Hamilton, der eine neue Identität annimmt, ist am 8.11. (14.30) in der Reihe BIZARRE CINEMA im Original zu sehen.  

Weitere Filme von BIZARRE CINEMA im November: DIE MÖRDERKLINIK (I/F 1966) von Elio Scardamaglia (1.11., 14.30) und BLUT AN DEN LIPPEN (BE/BRD/F 1971) von Harry Kümel (15.11., 14.30).

Etwas weniger bizarre wird es bei dokART, das die Dokumentarfilme PULP: A FILM ABOUT LIFE, DEATH, AND SUPERMARKETS (GB 2014, Regie: Florian Habicht – und ja, es ist ein Porträt der britischen Band Pulp, aber auch ihrer Heimatstadt Sheffield) und 1,7 (D 2013) von Mathis Menneking und Timo Schierhorn über die 2010er Tour der Hamburger Punkband Slime anbietet. Die Termine sind der 11.11. (21.15) sowie der 25.11. (21.15). Zu beiden Veranstaltungen werden Gäste erwartet. Informieren Sie sich gern ausführlicher bei dokART über ihr Programm. 

“Unless you’re living on the street and surviving on a diet of discarded turkey drumsticks, there’s no point in being gloomy. We’ve spent too long trying to cheer ourselves up by spending money on brightly colored things we don’t really need. We’ve stopped using our imaginations.” Jarvis Cocker

Unsere letzten Tipps gelten dem osteuropäischen Kino. FILMLAND POLEN zeigt am 22.11. um 14.00 Uhr den Thriller FOTOGRAF (Polen 2013) von Wlademar Krzystek, der auch zu Gast sein wird. Hier geht es zur Webseite des Festivals des Neuen Polnischen Films.

Am 27. November startet das DEUTSCH-RUSSISCHE KINOFORUM sein bereits 5. Festival, das bis zum 3.12. im METROPOLIS laufen wird. Eröffnung ist am 27.11. um 19.00 Uhr mit dem Film ÜBER DIE LIEBE (RUS 2015) von Anna Melikjan. Das komplette Programm finden Sie auf der Webseite des Kinoforums.


Beachten Sie weitere Programmpunkte des METROPOLIS im November auf der Themenseite des Kinos.

Wir wünschen Ihnen anregende und unterhaltsame Kinostunden und einen November, der besser ist als sein Ruf!


Einsamkeit
Was ist wahre Einsamkeit?
Sind wir einsam, wenn das Leben
Rings von Stille ist umgeben?
Wenn die rege Fantasie
Uns in schaffender Magie
Neu beseelt mit süßem Streben
Bilder der Vergangenheit?
Ist das wahre Einsamkeit?

Oder wenn in stillen Gründen,
In des Waldes heil'ger Nacht,
Sonnenglanz in reiner Pracht
Durch die leis' bewegten Wipfel,
Durch die glanzumsäumten Gipfel
Nur verstohlen blickend, lacht,
Und in den verworrnen Zweigen
Selbst die kleinen Sänger schweigen?

Oder wenn in dunklen Mauern,
In des Kerkers engem Raum,
Der Gefangene sich kaum
Darf in seinen Ketten regen,
Wenn sein Herz mit raschen Schlägen
Nährt der Hoffnung Göttertraum,
Und geteilt in Freud' und Trauern,
Ahndungen ihn tief durchschauern?

Nein, nur das ist Einsamkeit,
Wenn sich Wesen um uns drangen,
Denen nicht in zarten Klängen
Sich vernehmbar macht das Herz,
Oft voll Wonne, oft voll Schmerz
Die uns das Gemüt verengen
Durch der Langeweile Leid
Das ist wahre Einsamkeit!
Charlotte von Ahlefeld (1781-1849)