„Leben heißt
handeln.“ Albert Camus
Im November
1939 missglückte ein Bombenattentat auf Adolf Hitler. Der Täter war der
Schreinergeselle Georg Elser. Kurz nach der Detonation der Bombe wurde Elser
gefasst, von der Gestapo verhört und immer wieder gefoltert, um die
Hintermänner des Anschlags aus ihm herauszubekommen. Doch Elser hatte die Tat
völlig allein geplant und durchgeführt.
Foto: © NFP (Tobis) / Lucky Bird
Pictures
Im Rahmen der Jubiläums-Kinotour
vom KURATORIUM JUNGER DEUTSCHER FILM gibt es die Gelegenheit Werner Herzogs Kinodebüt,
das groteske Drama LEBENSZEICHEN (BRD 1967/68) um einen deutschen Soldaten, der sich
im Jahr 1942 zunächst der Tristesse des ereignisarmen Alltags auf der
griechischen Insel Kos hingibt, dann jedoch ein Kastell besetzt und droht, den
Ort in die Luft zu sprengen, (wieder) zu entdecken. Termin: 26.11. um 17.00
Uhr.
Man sollte natürlich nicht alles
glauben, was man so liest, aber Werner Herzog soll, nachdem er zunächst von den
griechischen Behörden keine Drehgenehmigung für das finale Feuerwerk erhalten
hatte, mit Waffengewalt gedroht haben, diese Szene zu realisieren. Zuzutrauen
ist es Herrn Herzog allemal.
Alles Weitere zur bundesweiten
Kinotour des Kuratorium Junger Deutscher Film können Sie dieser PDF-Datei entnehmen.
Auch KINO
GLOBAL, eine Filmreihe, die sich an der
Zukunftscharta der deutschen Entwicklungspolitik anlehnt und den Austausch über
drängende Zukunftsfragen im Kinosaal ermöglicht, findet im November seine
Fortsetzung mit DAS HERZ VON JENIN (IL/D 2008) von Marcus Vetter und Leon Geller am
9.11. (19.00) sowie TIMBUKTU (F/MRT 2014) von Abderrahmane Sissako am 26.11.
(19.00).
Der November ist in Hamburg
traditionell der Termin für das CINEFEST-
INTERNATIONALES FESTIVAL DES DEUTSCHEN FILM-ERBES, das in diesem Jahr unter dem Motto MENSCHEN IM HOTEL steht. Neben dem umfangreichen und stets sehr
sehenswerten Filmprogramm, das ausschließlich im METROPOLIS Kino zu sehen ist, wird
der INTERNATIONALE FILMHISTORISCHE KONGRESS im Gästehaus der
Universität Hamburg veranstaltet. Für die Teilnahme an dem Kongress ist eine
Akkreditierung erforderlich.
Hier nur ein
kleiner Ausschnitt aus dem Filmprogramm,
das vom 14.11. bis zum 22.11. im METROPOLIS läuft:
HOTEL ADLON (BRD 1955) von Josef von Baky am
14.11. (19.00)
FRÄULEIN ELSE (D 1928/29) von Paul Czinner,
Stummfilm mit Live-Musikbegleitung am 15.11. (17.00)
L’ANNÉE DERNIÈRE À MARIENBAD (F/I 1960/61) von Alain Resnais am
15.11. (21.15)
MENSCHEN IM HOTEL (BRD/F 1959) von Gottfried
Reinhardt am 16.11. (19.00)
BRENNENDES GEHEIMNIS (D 1932) von Robert Siodmak am
17.11. (17.00)
DER LETZTE MANN (BRD 1955) von Harald Braun am
18.11. (17.00)
HOTEL BERLIN (USA 1944/45) von Peter Godfrey am
19.11. (19.45)
THE SHINING (USA 1978-80) von Stanley Kubrick
am 20.11. (22.00)
Zum
kompletten Programm gelangen Sie, wenn Sie unseren obigen Link „Filmprogramm“
anklicken.
Vom 2. bis zum
8. November feiert Hamburg mit der INDIA WEEK HAMBURG zum
sechsten Mal seine guten Beziehungen zu Indien. Es wird ein umfangreiches Programm
geboten, darunter auch ein Filmprogramm, das im METROPOLIS laufen wird.
Schwerpunkte des Filmprogramms sind frühe Werke des Regisseurs SATYAJIT RAY
aus den Jahren 1958 bis 1969, darunter auch DEVI – THE GODDESS (Indien 1960), der am 3.11. zur feierlichen
Eröffnung gezeigt wird. Der japanische Regisseur Akira Kurosawa soll über das
Werk Rays gesagt haben, das Kino von Ray nicht gesehen zu haben, heiße in der
Welt zu sein, ohne die Sonne und den Mond zu sehen. Da die Reihe im Dezember im
METROPOLIS fortgesetzt wird, hoffen wir, dass vielleicht auch seine berühmte APU-TRILOGIE noch zu Ehren kommen wird.
Ein zweiter
Schwerpunkt gilt Filmen aus Nordostindien unter dem Titel EAST BY NORTH EAST, dabei u.a. FLOATING LIFE (Indien 2014) von Haobam
Paban Kumar am 5.11. um 19.00 Uhr. Auf der Themenseite des METROPOLIS können Sie sich über die weiteren Filme und Termine informieren.
In der
Filmreihe KINOFILMGESCHICHTE,
die vom Referat Medienpädagogik am Landesinstitut für Lehrerbildung und
Schulentwicklung in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Ästhetische Bildung der
Universität sowie dem METROPOLIS ausgerichtet wird, gibt es am 2.11. um 19.00
Uhr ein Wiedersehen mit Charlie Chaplins THE
GREAT DICTATOR aus dem Jahr 1940. Manuel Zahn wird referieren und im
Anschluss an die Filmvorführung wird es ausreichend Gelegenheit zum Austausch
geben. Die Veranstaltung richtet sich nicht nur an Lehrer, sondern kann von
jedem Interessierten besucht werden.
“Man as an individual is a genius. But men in
the mass form the headless monster, a great, brutish idiot that goes where
prodded.” Charlie Chaplin
Bereits am
1.11. (21.15) zeigt SOULFOOD JAIL mit John Frankenheimers BIRDMAN OF ALCATRAZ einen weiteren
Klassiker des US-amerikanischen Kinos (1962), in dem Burt Lancaster den zur
lebenslangen Haft verurteilten Robert Stroud darstellt. Der Film wird in seiner
deutschen Fassung gezeigt.
John
Frankenheimers toll in Schwarzweiß gefilmter existenzialistischer Thriller SECONDS (USA 1966) mit Rock Hudson in
der Rolle des unzufriedenen Bankkaufmanns Arthur Hamilton, der eine neue Identität
annimmt, ist am 8.11. (14.30) in der Reihe BIZARRE CINEMA im Original zu sehen.
Weitere
Filme von BIZARRE
CINEMA im November: DIE
MÖRDERKLINIK (I/F 1966) von Elio Scardamaglia (1.11., 14.30) und BLUT AN DEN LIPPEN (BE/BRD/F 1971) von
Harry Kümel (15.11., 14.30).
Etwas weniger
bizarre wird es bei dokART, das die Dokumentarfilme PULP: A FILM ABOUT LIFE, DEATH, AND
SUPERMARKETS (GB 2014, Regie: Florian Habicht – und ja, es ist ein Porträt
der britischen Band Pulp, aber auch ihrer Heimatstadt Sheffield) und 1,7 (D 2013) von Mathis Menneking und
Timo Schierhorn über die 2010er Tour der Hamburger Punkband Slime anbietet. Die
Termine sind der 11.11. (21.15) sowie der 25.11. (21.15). Zu beiden
Veranstaltungen werden Gäste erwartet. Informieren Sie sich gern ausführlicher
bei dokART über ihr Programm.
“Unless you’re living on the street and
surviving on a diet of discarded turkey drumsticks, there’s no point in being
gloomy. We’ve spent too long trying to cheer ourselves up by spending money on
brightly colored things we don’t really need. We’ve stopped using our imaginations.” Jarvis Cocker
Unsere
letzten Tipps gelten dem osteuropäischen Kino. FILMLAND POLEN zeigt am 22.11.
um 14.00 Uhr den Thriller FOTOGRAF (Polen
2013) von Wlademar Krzystek, der auch zu Gast sein wird. Hier geht es zur Webseite des Festivals des Neuen Polnischen Films.
Beachten Sie
weitere Programmpunkte des METROPOLIS im November auf der Themenseite des Kinos.
Wir wünschen
Ihnen anregende und unterhaltsame Kinostunden und einen November, der besser
ist als sein Ruf!
Einsamkeit
Was ist
wahre Einsamkeit?
Sind wir
einsam, wenn das Leben
Rings von
Stille ist umgeben?
Wenn die
rege Fantasie
Uns in
schaffender Magie
Neu beseelt
mit süßem Streben
Bilder der
Vergangenheit?
Ist das
wahre Einsamkeit?
Oder wenn in
stillen Gründen,
In des
Waldes heil'ger Nacht,
Sonnenglanz
in reiner Pracht
Durch die
leis' bewegten Wipfel,
Durch die
glanzumsäumten Gipfel
Nur
verstohlen blickend, lacht,
Und in den
verworrnen Zweigen
Selbst die
kleinen Sänger schweigen?
Oder wenn in
dunklen Mauern,
In des
Kerkers engem Raum,
Der
Gefangene sich kaum
Darf in
seinen Ketten regen,
Wenn sein
Herz mit raschen Schlägen
Nährt der
Hoffnung Göttertraum,
Und geteilt
in Freud' und Trauern,
Ahndungen
ihn tief durchschauern?
Nein, nur
das ist Einsamkeit,
Wenn sich
Wesen um uns drangen,
Denen nicht
in zarten Klängen
Sich
vernehmbar macht das Herz,
Oft voll
Wonne, oft voll Schmerz
Die uns das
Gemüt verengen
Durch der
Langeweile Leid
Das ist
wahre Einsamkeit!
Charlotte von Ahlefeld (1781-1849)