Am 8. November 1939 missglückte ein Attentat auf Adolf
Hitler im Münchener Bürgerbräukeller. Die Bombe riss acht Menschen in den Tod,
doch Hitler, der dort eine Rede gehalten hatte, hatte einige Minuten vor der
Detonation den Saal verlassen.
Der Mann, der die Zeitbombe gebaut und hinter dem
Rednerpult deponiert hatte, war der Schreiner Georg Elser. Er hatte die Tat
ganz bewusst allein geplant und ausgeführt.
Nach Klaus Maria Brandauer (GEORG ELSER – EINER AUS
DEUTSCHLAND, BRD 1989) setzte Oliver Hirschbiegel mit ELSER – ER HÄTTE DIE WELT
VERÄNDERT dem Widerstandskämpfer Georg Elser (gespielt von Christian Friedel) ein
filmisches Denkmal, zu sehen am 11.11. 2015 in unserer Filmreihe DaF im
METROPOLIS Kino Hamburg.
Hirschbiegel erzählt die Geschichte auf zwei Ebenen, dem
Bau der Bombe und den nach dem Attentat erfolgten Verhören Elsers durch die
Gestapo sowie in Rückblenden, die den jungen lebensfrohen, aber durchaus
politischen Mann (er soll bereits im Jahr 1933 den Hitlergruß verweigert
haben), zeigen, der mit ansehen muss, wie sich die Menschen in seinem Heimatort
Königsbronn ohne jeglichen Widerstand, sondern mit Begeisterung, in nationalsozialistische
Mitläufer verwandeln, und wie die Welt auf einen zweiten Weltkrieg zusteuert.
Als Motivation für sein Attentat gab Elser später an, er
habe den Zweiten Weltkrieg verhindern wollen. Man fragt sich, warum das nicht
auch viele andere versucht haben.
„Wir werden immer das Volk der Täter sein. Im Rest der
Welt wird diese Zeit eher fasziniert betrachtet, hat dort teilweise
Spektakel-Charakter. Aber als Deutsche haben wir die Verantwortung, all die
Dinge, die aufgearbeitet werden müssen, anzugehen. Ich weiß, dass viele junge
Leute in Deutschland damit nichts mehr zu tun haben wollen. Aber wenn es um den
Tod von 60 Millionen Menschen geht, für die ein Volk verantwortlich ist, dann
ist diese Verantwortung genetisch in uns drin und nicht nach sechzig oder
hundert Jahren abgetragen.“ Regisseur Oliver Hirschbiegel im Interview mit Die Zeit
„Elser erzählt, und das ist im deutschen Kino
selten, von den Deutschen, die die Nazis gewählt und begeistert begrüßt haben.
Es wird gezeigt, wie ein Dorf sich ohne erkennbaren Widerstand gleichschaltet,
bald sitzt die erste Frau mit einem Schild auf dem Marktplatz: ‚Ich bin am Ort
das größte Schwein und lass mich nur mit Juden ein‘. In der Menge wird gefeixt.
Wie bereits in seinem Kinodebüt Das Experiment findet Hirschbiegel
beklemmende Bilder für die Empathielosigkeit auch der Mitläufer.“ Spiegel Online
"Elser", der neue Film, geht in seiner
Emotionalität unter die Haut, weil Oliver Hirschbiegel nicht mit Klischee-Nazis
hantiert und einem läppischen Gut-Böse-Duell mit bekanntem Ausgang, sondern
behutsam die Personen differenziert porträtiert“ Deutschlandradio Kultur
„Ein sorgfältig recherchiertes und brillant geschriebenes
Drehbuch von Fred und Léonie-Claire Breinersdorfer, ein in jeder Nuance
überzeugender Hauptdarsteller Christian Friedel und eine meisterhafte Regie von
Oliver Hirschbiegel machen Elser zu einem herausragenden Kinoereignis.“ Jury-Begründung
für den Hauptpreis des Bayerischen Filmpreises, nachzulesen in Die Welt
„Mit ELSER setzt Regisseur Oliver Hirschbiegel nicht nur
einem bedeutenden Widerständler ein anregendes Denkmal. Der Film zeigt darüber
hinaus, dass selbstständiges Denken und das Hinterfragen verfestigter
Strukturen zu allen Zeiten möglich ist. Ein lehrreicher, bewegender und
wichtiger Film.“ Deutsche Filmbewertung: Prädikat Besonders Wertvoll
Beim Georg-Elser-Arbeitskreis kann man sich ausführlich
über Georg Elser informieren.
Text: Regina
Nickelsen (Colón Language Center)
DaF
am 11.11. um 19.00 Uhr im METROPOLIS Kino Hamburg:
ELSER
Deutschland 2015
Regie: Oliver Hirschbiegel
Lauflänge: 113 Minuten
Fotos &
Trailer: © NFP
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