Freitag, 14. September 2018

Internationales Filmfest Oldenburg: Justizvollzugsanstalt Oldenburg baut Brücke zwischen Vollzug und Außenwelt


Am heutigen Freitag hat der Staatssekretär im Niedersächsischen Justizministerium, Dr. Stefan von der Beck, nun auch in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Oldenburg den Startschuss für das 25. Internationale Filmfest gegeben. Die JVA ist einer von mehreren Orten in der Stadt, an denen Filme des international renommierten Filmfestivals gezeigt werden. Der besondere „Spielort“ soll eine Brücke bauen zwischen dem Leben hinter Mauern und einem Leben in Freiheit. Dr. von der Beck: „Die Ausrichtung des Filmfestivals in der JVA Oldenburg bietet eine schöne Möglichkeit, die Verbundenheit von Besuchern und Gefangenen in ihrem Interesse am Independent Film zu verdeutlichen. Dies dient dem Ziel des Justizvollzugs, in dem Gefangene lernen sollen, straffrei als vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft zu leben.“ Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums des Filmfestivals überreichte der Staatssekretär dem Veranstalter, Torsten Neumann, und mehreren Mitwirkenden des Eröffnungsfilms symbolische Kunstwerke. Gemeinsam sahen Gefangene und Besucher anschließend die Uraufführung des Films „Der Henker“ von Michael Kreindl.


Das internationale Filmfest Oldenburg und die Justizvollzugsanstalt Oldenburg begehen bereits seit 2006 diese weltweit wohl einmalige Kooperation: Die Justizvollzugsanstalt wird für drei Tage zu einer festen Spielstätte des Festivals. Damit dürfte Oldenburg das einzige Festival überhaupt sein, das sein reguläres Programm in einer Justizvollzugsanstalt zeigt. Dahinter steht zum einen der Gedanke, den Insassen der JVA Oldenburg und der JVA für Frauen in Vechta ein kulturelles Angebot zu bieten. Ein weiteres Ziel ist es, den sonstigen Besuchern des Festivals Einblicke in die Gefängniswelt zu gewähren.

Der Eröffnungsfilm DER HENKER von Michael Kreindl (2018)
Die Ermittler Branka und Emil kehren zurück in die korrupten Machenschaften der Bauindustrie Kroatiens. Ein Baubeamter wird erstochen in seinem Wagen aufgefunden - daneben die Nachricht: „Korruptes Schwein!“ Der Hintergrund der Tat scheint schnell klar: Nachträgliche Baugenehmigungen für Schwarzbauten sind heiß begehrt und bestechliche Beamte keine Seltenheit. Alles deutet darauf hin, dass das Mordmotiv mit korrupten Baumachenschaften zusammenhängt. Ein zweiter Mord bringt den Verdacht allerdings ins Wanken. Ist hier ein selbst ernannter Henker im Namen der Selbstjustiz unterwegs?