Am heutigen
Freitag hat der Staatssekretär im Niedersächsischen Justizministerium, Dr.
Stefan von der Beck, nun auch in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Oldenburg den
Startschuss für das 25. Internationale Filmfest gegeben. Die JVA ist einer von mehreren Orten in der Stadt, an denen Filme des
international renommierten Filmfestivals gezeigt werden. Der besondere
„Spielort“ soll eine Brücke bauen zwischen dem Leben hinter Mauern und einem
Leben in Freiheit. Dr. von der Beck: „Die Ausrichtung des Filmfestivals in der
JVA Oldenburg bietet eine schöne Möglichkeit, die Verbundenheit von Besuchern
und Gefangenen in ihrem Interesse am Independent Film zu verdeutlichen. Dies
dient dem Ziel des Justizvollzugs, in dem Gefangene lernen sollen, straffrei
als vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft zu leben.“ Aus Anlass des
25-jährigen Jubiläums des Filmfestivals überreichte der Staatssekretär dem
Veranstalter, Torsten Neumann, und mehreren Mitwirkenden des Eröffnungsfilms
symbolische Kunstwerke. Gemeinsam sahen Gefangene und Besucher anschließend die
Uraufführung des Films „Der Henker“ von Michael Kreindl.
Das internationale Filmfest Oldenburg und die
Justizvollzugsanstalt Oldenburg begehen bereits seit 2006 diese weltweit wohl
einmalige Kooperation: Die Justizvollzugsanstalt wird für drei Tage zu einer
festen Spielstätte des Festivals. Damit dürfte Oldenburg das einzige Festival
überhaupt sein, das sein reguläres Programm in einer Justizvollzugsanstalt
zeigt. Dahinter steht zum einen der Gedanke, den Insassen der JVA Oldenburg und
der JVA für Frauen in Vechta ein kulturelles Angebot zu bieten. Ein weiteres
Ziel ist es, den sonstigen Besuchern des Festivals Einblicke in die
Gefängniswelt zu gewähren.
Der Eröffnungsfilm DER HENKER von Michael Kreindl (2018)
Die Ermittler Branka und Emil kehren zurück in die
korrupten Machenschaften der Bauindustrie Kroatiens. Ein Baubeamter wird
erstochen in seinem Wagen aufgefunden - daneben die Nachricht: „Korruptes
Schwein!“ Der Hintergrund der Tat scheint schnell klar: Nachträgliche
Baugenehmigungen für Schwarzbauten sind heiß begehrt und bestechliche Beamte
keine Seltenheit. Alles deutet darauf hin, dass das Mordmotiv mit korrupten
Baumachenschaften zusammenhängt. Ein zweiter Mord bringt den Verdacht
allerdings ins Wanken. Ist hier ein selbst ernannter Henker im Namen der
Selbstjustiz unterwegs?